Feministische Ökonomik

Feministische Ökonomik?

von Günter Buchholz

Inhalt

1 Warum „Feministische Ökonomik“?

2 Der Gegenstandsbereich der Ökonomik und ihre Paradigmen

3 Methodische Probleme der Wissenschaft der Ökonomik

4 Feministische Studien in der Praxis

4.1 Kampagne zur sogenannten gläsernen Decke

4.2 Kampagne zum sogenannten Gender Pay Gap

4.3 Kampagne zur Frauenquotenpolitik

5 Gender-Feminismus

6 Sind „Gender -Studies“ Wissenschaft?

6.1 Kritische Anmerkungen zu Ilse Lenz

6.2 Kritische Anmerkungen zur feministischen Sicht der Wissenschaftstheorie

6.2.1 Zur Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

6.2.2 Zur Kritik der feministischen Wissenschaftkritik

7 Fazit

1 Warum „Feministische Ökonomik“?

Feministische Ökonomik ist eine Selbstbezeichnung, die bereits zwei Unterstellungen enthält. Die erste und wichtigste ist die, daß die Kategorie Geschlecht für die Ökonomik in einem zentralen Sinne relevant sei, und die zweite, daß die vorgefundene Ökonomik eine angeblich männliche sei, aus dem ebenso schlichten wie fragwürdigen Grund, daß historisch gesehen bisher die meisten akademischen Ökonomen Männer waren, ein Sachverhalt, der auf andere Wissenschaften bekanntlich in ähnlicher Weise zutrifft. (1)

Von diesem Vorurteil her wird nicht danach gefragt, welche Forschungsfragen von der Ökonomik gestellt und formuliert worden sind, sondern es geht, diese Frage überspringend, um die subjektiv wahrgenommene vermeintliche Ausgrenzung der weiblichen Perspektive und die unterstellte aber zugleich als evident behauptete gesellschaftliche und ökonomische Benachteiligung (Diskriminierung) von Frauen.

Auffällig ist dabei, daß eine ganz der Gegenwart entstammende (feministische) Sichtweise in die Vergangenheit zurückprojiziert wird, um Beispiele für Benachteiligungen zu finden und auszuweisen, allerdings ohne den jeweiligen zeitgeschichtlichen Kontext der Gesellschaft, z. B. die jeweiligen familialen Lebensweisen der unterschiedlichen sozialen Klassen in ihrer Zeit angemessen, wenn überhaupt zu berücksichtigen.

Angenommen wird generell, daß die weibliche Perspektive eine neuartige und wesentliche Kritik an den ökonomischen Paradigmen begründen könne und solle. Die damit verbundenen wissenschaftlichen Ansprüche sind also weitreichend, beschränken sich aber auf vorbereitende Überlegungen im Kontext des Entstehungszusammenhangs von Wissenschaft. Entscheidend sind daher nicht diese Aussagen, sondern die Konstitution feministischer Ökonomik als Theorie im wissenschaftstheoretisch-methodisch zu entfaltenden Begründungszusammenhang. Diese aber bleibt aus und wird auf berechtigte oder unberechtigte Kritikpunkte an den ausgewählten Paradigmen ersetzt; im Mittelpunkt steht hierbei wegen der enthaltenen Theorie des privaten Haushalts die Mikroökonomik.

Die allererste Frage einer dem Anspruch nach feministischen Ökonomik wäre die selbstreflexiv-selbstkritische Frage, ob denn die durch internen Konsens konstituierten feministischen Annahmen jenseits wiederholter Versicherungen und selektiver Exemplifizierungen tatsächlich Geltung beanspruchen können. Da dieses Reflexion ihrer Vorurteile in der feministischen Ökonomik ausfällt, wird sie hier im nächsten Schritt hier unternommen.

2 Der Gegenstandsbereich der Ökonomik und ihre Paradigmen

Die ökonomische Theoriegeschichte war immer einerseits Reflexion der jeweiligen realen gesellschaftlichen Verhältnisse mit ihren Problemen und mit dem Fokus der Ökonomie, andererseits kritische Auseinandersetzung mit vorgängigen Paradigmen oder theoretischen Ansätzen. Es ging um die Entwicklung2 von ökonomischen Kategorien und um die Erklärung ökonomischer Sachverhalte und Zusammenhänge. Daher kann die Theoriegeschichte der Ökonomik als Abfolge von Kritiken verstanden werden, deren Sinn und Berechtigung darin bestand und besteht, Denkfehler aufzuspüren und zu beseitigen. Ein Beispiel für eine kritische Aneignung des ökonomischen Denkens bis ins 19. Jahrhundert bietet Marx mit den Theorien über den Mehrwert (Marx-Engels-Werke, Bde. 26.1 – 26.3), und später Joseph Alois Schumpeter mit seiner Geschichte der ökonomischen Analyse. (2)

2.1 Das merkantilistisch-makroökonomische Paradigma

Die neuzeitliche Ökonomik konstituierte sich durch die Entfaltung der Ware-Geld-Beziehungen als Geldwirtschaft. (3) Daher ist das Kaufmannskapital (Fernhandel und Kredit) deren früheste, noch vorkapitalistische Form. Man denke an Venedig, Genua, Augsburg, Nürnberg, sowie an den Städtebund der Hanse. (4) Geld in Gestalt von Edelmetallen war die stoffliche Form des abstrakten Reichtums, um dessen Maximierung es der absolutistischen französischen Monarchie ging und gehen musste, um deren Zentrum, den Hof des Königs, sowie um seine militärische Macht finanzieren zu können. Daher entwickelten sich zwei Denkperspektiven, nämlich zum einen anhand der Frage, wie mittels Außenhandel der Reichtum des französischen Hofs maximiert werden könne, zum anderen, welche sozialen Klassen als produktive zu identifizieren waren. Wenn man den Hof des absoluten Monarchen als Vorform des modernen Staates auffasst, dann kann in diesem Sinne gesagt werden, daß diese Entwicklungsstufe der Ökonomie als eine zentralistische frühe „Staatswirtschaft“ zu begreifen ist, und zwar in Verbindung mit einer Vorform der späteren Makroökonomik. Bezüglich der Ökonomik kann von einer geschlossenen Theorie noch nicht gesprochen werden, aber es wurden beachtliche theoretische Ansätze entwickelt. (5)

2.2 Das klassisch-marktwirtschaftliche Paradigma (Politische Ökonomie)

Kritisch gegenüber diesen vorgefundenen zentralistischen, „staatswirtschaftlichen“ und gesamtwirtschaftlichen Ansätzen wurde im historischen Milieu der schottischen Aufklärung die Politische Ökonomie begründet (David Hume, insbesondere Adam Smith, später David Ricardo). Diese versuchten u. a. des Nachweis, daß unter Berücksichtigung eines staatlichen Rahmens eine dezentral-marktgesteuerte Ökonomie möglich, und daß sie einer zentralistisch-staatswirtschaftlichen Ökonomie überlegen und vorzuziehen sei. Es geht also kritisch um Markt versus Staat, aber ebenso um die Möglichkeiten und Grenzen des Marktes unter Berücksichtigung des Staates, hier aber nicht des absoluten Staates, sondern des Staates der Marktwirtschaft, der sich zu ihr komplementär aufstellt und verhält. (6)

Die Konstitution dieser Politischen Ökonomie, in der es neben der Theorie der Marktwirtschaft, also um selbstregulative Ausgleichs- und Optimierungsprozesse auf Basis individuellen marktbezogenen Handelns sowie um die Entstehung und die Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums ging, vollzog sich historisch auf Grundlage der Einhegungen in Schottland, also der „sogenannte ursprüngliche Akkumulation“ (Karl Marx), und, in Verbindung mit dem technischen Durchbruch der Dampfkraft, der einsetzenden und sich beschleunigenden industriellen Revolution in England (Manchester). Diese Dynamik der Produktivkräfte (K. Marx) ist stark beschleunigt bis heute wirksam. (7)

2.3 Das Paradigma der Kritik der Politischen Ökonomie

Karl Marx entfaltete seine Kritik der Politischen Ökonomie als eine kategorial-dialektische Theorie, die einerseits erstmals die Bewegungsgesetze der modernen Ökonomie im Übergang von der Geld- zur Kapitalwirtschaft herausarbeitete, mithin ihren systemischen, „entbetteten“ und „entfremdeten“ Charakter, und die andererseits diese systemisch verselbständigte Logik des Kapitals, also seine real verselbständigte Selbstverwertungslogik, mit den Konflikten der sozialen Klassen und der sozioökonomisch und soziopolitisch begriffenen Geschichte „historisch-materialistisch“ verschränkte (8).

Seine Kritik der politischen Ökonomie kann im Hegelschen Sinne als „Aufhebung“ der Klassischen Politischen Ökonomie aufgefaßt werden. Deren zutieftst bürgerliche Arbeitswerttheorie (Arbeit als Quelle des ökonomischen Werts), die gegen Klerus und Adel als Fundament der Schaffung und der Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums benötigt und entwickelt worden war, wurde beibehalten, aber so weiterentwickelt, daß ihr Resultat, die Mehrwerttheorie, aufzeigte, daß die Bourgeoisie sich als die neue aneignende Klasse etabliert hatte, und daß die produktive Klasse die Lohnarbeiterschaft oder das Proletariat war, dessen philosophisch postulierte Selbstbefreiung die ökonomische Analyse mit der historischen Perspektive verknüpfte. Daher ist die Kritik der Politischen Ökonomie zwar auch eine ökonomisch-theoretische Analyse (im Sinne einer „Positiven Ökonomik“), und doch war sie ihrer Absicht nach weitaus mehr. Diese weiterreichenden Absichten allerdings sind aus heutiger Sicht wohl als gescheitert anzusehen, weshalb nur der ökonomisch-theoretische Teil geblieben ist, also die Erkenntnis der Bewegungsgesetze des Kapitals und der sich daraus in Wechselwirkung mit der Gesellschaft ergebende Entwicklungsprozeß. (9)

2.4 Das neoklassische Paradigma (Neoklassik / Mikroökonomik)

Ein Ergebnis der Marxschen Kritik der Politischen Ökonomie war der bürgerlich-theoretische Neustart in Gestalt des liberal-individualistischen neoklassisch-marginalistischen Paradigmas, in dem die zentrale Kategorie der Arbeit durch die des Nutzens und seiner marginalistischen Analyse (des Grenznutzens) ersetzt wurde. Es handelt sich um eine rationalistische Theorie; vorausgesetzt wird, daß die Individuen frei nach ihren Präferenzen entscheiden und dabei nach ihrem Nutzenmaximum streben. Dieses menschliche Individuum wurde als homo oeconomicus bekannt, hat also keinen Bezug zur Kategorie Geschlecht, sondern fungiert innerhalb der Theorie als abstraktes rationalistisches Entscheidungszentrum. Vorbild der Modellierung war das Modell der Newtonschen Physik, und in vergleichbarer Art und Weise wurde nun eine ökonomische Theorie der Marktwirtschaft in mathematischer Form konzipiert und entwickelt (Gossen, Menger, Wieser, Walras, Pareto, Marshall), bis hin zur späteren Allgemeinen Gleichgewichtstheorie (AGT).

Ausgangspunkt sind zwei Institutionen, nämlich Unternehmen und Haushalte, deren wechselseitige Tausch – Interaktionen über Märkte vermittelt werden, und zwar in dem Sinne, daß die individuellen Entscheidungen jeweils zu Marktergebnissen (Preisen) führen, die ihrerseits auf das individuelle Entscheidungsverhalten zurückwirken. Die Entdeckung des Preismechanismus als eines spontanen, theoretisch selbstregulativen und selbstoptimierenden Rückkopplungsprozesses der Ökonomie war von zentraler Bedeutung. (10)

Daher blieben die Teiltheorien der Unternehmung und des privaten Haushalts abstrakt und wenig detailliert. Die Theorie der Unternehmung rückte erst in der Betriebswirtschaftslehre (Business Administrations) in den Mittelpunkt, und die Theorie des Haushalts, soziologisch gesehen der Familie, mit den Arbeiten von Gary S. Becker, der die vorfindliche okzidentale Familie der jüngeren Neuzeit, also Eltern mit ihren Kindern, in das logische Erklärungskonzept der mikroökonomischen Theorie integrierte, um zu zeigen, daß die Logik der Nutzenmaximierung mit wenig Modifikationen auch die ökonomische Funktionsweise der modernen Familie, also des privaten Haushalts, zu erklären in der Lage ist.

Die wesentliche Modifikation ist hierbei die, daß nicht ein Individuum, sondern die familiäre Gruppe als Einheit im Sinne der Nutzenmaximierung aufgefaßt wird, weil für die familiäre Gruppe Altruismus zwischen den Eltern und zwischen Eltern und Kindern sowie zwischen diesen eine konstitutive Voraussetzung und Bedingung der Möglichkeit ihrer Existenz ist. Von Becker wurde theoretisch gezeigt, daß dieser Gruppenzusammenhalt zugleich mit rationalen ökonomietheoretischen Überlegungen kompatibel sein kann. (11)

Daher, und weil das neoklassische Paradigma das dominierende ist, ist nicht überraschend, daß die Kritik der feministischen Ökonominnen bei Becker einhakte, denn die feministische Sicht der Familie, der Arbeits- und der Rollenteilung samt aller ihrer Komplementaritäten wurde vorrangig und vorgängig von den unterstellten Asymmetrien durch das „Patriarchat“ bestimmt, aufgrund dessen die Lage der Frauen in Ehe und Familie eine abhängige oder gar unterdrückte sei. Deshalb zog Becker aus der feministischen Perspektive heraus zwar Kritik auf sich, aber die vorgefassten feministischen Sichtweisen auf ein vermeintliches „Patriarchat“, oder auf sogenannte „strukturelle Diskriminierungen“ usw. selbst wurden dadurch nicht überzeugender. (12)

Es ist tatsächlich fraglich, ob solche kritisch-hypothetischen Ansatzpunkte nicht passender in einer familiensoziologisch-historischen Analyse ihren Platz fänden, weil sie dort spezifiziert werden könnten und überprüfbar wären. Die Frage, wie sich Familien und damit Geschlechterverhältnisse historisch, klassenspezifisch und auch regional-kulturell entwickelt haben definiert das weite Erkenntnisfeld, innerhalb dessen die allerdings als Hypothesen aufzufassenden feministischen Vorurteile über das Geschlechterverhältnis erst zu klären wären.

Familien allerdings sind dabei mikrosoziologisch und systemisch zu denken, das heißt, daß es inadäquat ist, die Frauen den Männern entgegenzusetzen, was Becker gesehen und vermieden hat. Der Gender-Feminismus ersetzt die ehelichen Kooperationen und Komplementaritäten durch den Geschlechterkampf, eine Vorstellung, in der sich der lesbische Männerhaß bereits in den 70er Jahren Bahn brach, so bei Shulamith Firestone, Kate Millet und besonders bei Marilyn French.

„Der Feminismus behauptet demgegenüber, „die Frauen“ könnten und müssten sowohl analytisch wie politisch-praktisch „den Männern“ konfrontativ gegenübergestellt werden. Ich nenne das die feministische Dichotomie. Sie ist die konstitutive ideologische Prämisse des Feminismus im allgemeinen und der Gender Studies im besonderen.“ (13)

Die feministische Dichotomie negiert – vermutlich aufgrund des maßgeblichen Einflusses der lesbischen Perspektive – die komplementären, traditionell ehelichen Beziehungen zwischen Männern und Frauen. Aber gerade diese mit Altruismus verbundene Komplementarität trug und trägt die Familie, und ohne sie kann keine funktionsfähige Familie existieren.

Was bedeutet hier Funktionsfähigkeit? Nun, zum einen biologische Reproduktivität, also Zeugung und Geburt eigener Kinder, zum anderen Sozialisation, also deren Heranbildung zu stabilen und gesunden Persönlichkeiten auf Grundlage der familialen Bindungen. Es ist nur folgerichtig, daß diese gesellschaftlich existentiell wichtige und zentrale Reproduktivität der Familie dem Gender-Feminismus gänzlich aus dem Blick gerät; und er bemerkt aufgrund seiner perspektivischen Fehlwahrnehmung nicht einmal seine diesbezügliche Destruktivität.

2.5 Das keynesianische Paradigma (Makroökonomik)

Die Weltwirtschaftskrise von 1929 – 32 war die bisher einschneidendste und folgenreichste Wirtschaftskrise der kapitalistischen Produktionsweise überhaupt. Es handelte sich im Rückblick um nicht weniger als um einen Epochenbruch und eine zivilisatorische Zäsur. Auslöser der Krise war eine platzende Aktienspekulationsblase, die eine Kreditkrise mit Konkursketten nach sich zog, in deren Folge dann die Beschäftigung und die allgemeine Wirtschaftstätigkeit selbstverstärkend zurückgingen. Der Weltmarkt brach auseinander, und die neoklassisch orientierte Wirtschaftspolitik scheiterte mit ihrer Austeritätspolitik, indem sich die Probleme durch sie weiter verschlimmerten: eine Abwärtsspirale entstand, und die Bevölkerungen reagierten mit großer Angst. Was für verlässlich gehalten worden war, die Marktwirtschaftsstabilität, sie war dahin. Dieses schwerwiegende Marktversagen verlangte nach Lösungen, die nur vom Staat kommen konnten, in den USA mit dem New Deal, in Deutschland mit staatswirtschaftlichen Planungen und Aktivitäten, die nach 1933 vom NS-Regime aufgegriffen und rüstungswirtschaftlich vertieft wurden, zur Vorbereitung des Krieges.

Auf theoretischer Ebene erfolgte die Reflexion auf diese neue Problemlage durch John Maynard Keynes, der in der akademischen Tradition von Alfred Marshall stand, Berater bei den Verhandlungen der Versailler Verträge gewesen war, und der nun eine makroökonomische Kritik der (neoklassischen) Mikroökonomik vorlegte: seine berühmt gewordenen Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes (1936). Ausgangspunkt seiner Kritik war die bereits am Beginn des 19. Jh. formulierte These von Jean Baptiste Say, wonach sich jedes Angebot seine Nachfrage schaffe, Krisen also ausgeschlossen seien. Walras hatte sie im letzten Drittel des 19. Jh. sinngemäß übernommen, was ein Fehler war, denn seit 1825 gab es konjunkturelle Krisen und Zyklen, was sich in der damaligen „general glut controversy“ reflektierte. Say hatte das seinerzeit noch gar nicht wissen können, Walras aber sehr wohl. Aber die Neoklassik weigerte sich, die konjunkturellen Zyklen und Krisen als endogenes ökonomisches Problem zu behandeln, und sie setzte sich damit in Gegensatz zur Marxschen Theorie. Und daher hatte sie keine adäquate Antwort auf die Große Krise ab 1929.

Die Keynessche Theorie wies nach, daß das Gesamtangebot und die effektive Nachfrage nicht gleich sein mußten, wie Say und Walras angenommen hatten, sondern daß aufgrund eines Mangels an effektiver Nachfrage gesamtwirtschaftlich ein „Gleichgewicht bei Unterbeschäftigung“ möglich sei. Eine solche stagnative Situation kann dadurch überwunden werden, daß die effektive Nachfrage ansteigt, z. B. indem der Staat als öffentlicher Haushalt durch nutzbringende Infrastrukturinvestionen zugleich Nachfrage generiert, um einen sonst ausbleibenden Aufschwung der Gesamtwirtschaft zu initiieren. (14)

2.6 Zusammenfassung

Die Abfolge der ökonomischen Paradigmen kann als eine Abfolge von Kritiken dargestellt werden, die oft wechselseitig erfolgten, und die auf Probleme realer und theoretischer Art reagierten. Im Hinblick auf eine feministische Ökonomik wurde gezeigt, welches die Problemstellungen der ökonomischen Paradigmen waren bzw. sind, und daß es im Hinblick auf die Kategorie Geschlecht, die in der feministischen Ökonomik irrig als zentral behauptet wird, überhaupt nur zwei Gegenstandsbereiche gibt, nämlich zum einen den privaten Haushalt (Mikroökonomik) mit der Institution der Familie (Soziologie), und zum anderen den Arbeitsmarkt, nämlich im Hinblick auf zunehmende Lohnarbeit von Frauen (Mikroökonomik) sowie deren Karrieremöglichkeiten (Personalwirtschaftliche Betriebswirtschaftslehre). (15)

3 Methodische Probleme der Wissenschaft der Ökonomik

3. 1. Wissenschaft als sozialer und methodischer Prozeß

Wissenschaft ist ein sozialer Prozeß, der in drei Phasen verläuft (16):

  1. Entstehungszusammenhang,
  2. Begründungszusammenhang,
  3. Verwendungszusammenhang.

Die erste Phase ist eine zunächst vorwissenschaftliche, denn alles das, was Menschen als Teil der Gesellschaft umtreiben mag, kann als Motiv wirksam werden, seien es Interessen oder Probleme, seien sie tatsächlicher oder bloß vermeintlicher Art, weiter offene Fragen, oder reine Neugier.

Aber diese vorwissenschaftliche Motivlage muß, um wissenschaftlich bearbeitet werden zu können, in ein Erkenntnismotiv umgewandelt werden. Die Freiheit hierzu ist zumindest in okzidentalen Gesellschaften garantiert. Dafür muß zunächst geklärt werden, welches der bereits erreichte state of the art der Wissenschaft ist, um auf dieser Grundlage die ins Unbekannte weisende Forschungsfrage überhaupt formulieren zu können. Mit ihrer Formulierung auf Basis des bereits erreichten Erkenntnisstandes ist die notwendige Trennung von vorgelagerten Motiven und zugleich ein Übergang zum Begründungszusammenhang vollzogen.

Die zweite Phase wird als Begründungszusammenhang bezeichnet. Sie nimmt ihren Ausgangspunkt bei einer so begründeten Forschungsfrage und bearbeitet diese dann möglichst wertneutral und ergebnisoffen in einer wissenschaftlich-methodischen Art und Weise.

Dieser Vorgehensweise liegen erkenntnis- und wissenschaftstheoretische Überlegungen zugrunde, die bei René Descartes begannen und die sich bis Karl Raimund Popper (Kritischer Rationalismus) und darüber hinaus fortsetzen, und selbstverständlich ist auch die wissenschaftstheoretische Debatte strittig und unabgeschlossen.

Dennoch ist die wissenschaftliche Vorgehensweise weder beliebig noch willkürlich, sondern erkenntnis- und wissenschaftstheoretisch fundiert; im Zweifel ist eben auf diesem Feld die jeweilige Kontroverse konkret auszutragen.

Grundlegend ist einerseits eine rationale Begründung, die in sprachlicher oder mathematischer Form den Gesetzen der Logik gehorcht, und andererseits die empirische Seite, die danach fragt, „was der Fall ist“, am strengsten als Messung, wobei diese über die tatsächliche Gültigkeit der rationalen Begründung entscheidet. In der Ökonomik wird mittels der Ökonometrie versucht, die beiden Seiten des Erkenntnisprozesses zu synthetisieren.

Das heißt: der Begründungszusammenhang ist von der wissenschaftlichen Methode beherrscht, und er ist von der vor- und nachgelagerten Phase weitestgehend abgetrennt. Nur so kann sichergestellt werden, daß die jeweilige Methode ohne Kontamination durch vor- und außerwissenschaftliche Aspekte angewendet werden kann und angewendet wird.

Ob das jeweilige Resultat dann als erwünscht oder als unerwünscht angesehen werden mag, das tut nichts zur Sache, denn ein methodisch korrekt gewonnenes nachprüfbares wissenschaftliches Ergebnis ist ein solches und erlangt dadurch Gültigkeit, wenn auch nur vorläufig und solange, wie es nicht durch eine Weiterentwicklung des Erkenntnisprozesses überholt wird.

Falls es jedoch nicht um Erklären, sondern, wie oft in den Geistes- und Kulturwissenschaften, um Verstehen gehen sollte, dann ist die Hermeneutik die wissenschaftstheoretische Grundlage. Allerdings muß bedacht werden, daß das, was erklärt werden kann, vorrangig auch erklärt werden muß, andernfalls wird ein Methodenfehler begangen. (17)

Die dritte Phase ist der Verwendungszusammenhang. Hier geht es um die Frage, ob und wie und von wem wissenschaftliche Forschungsergebnisse angewendet werden können, oder auch, wenn man einen moralphilosophischen Vorbehalt einräumt, angewendet werden sollen; man denke hier z. B. an die Gentechnologie.

Ergebnisse der Grundlagenforschung sind zumeist nicht unmittelbar und direkt anwendbar. Wenn es sich um Durchbrüche handelt, dann ergibt die daraus sich entwickelnde Basisinnovation in mittlerer bis längerer Frist oftmals eine Revolution der Produktivkräfte, wie das Beispiel der IT-Technologie zeigt. Solche Veränderungen haben in der Regel auch eine politische Dimension, indem sie Herrschaftsverhältnisse stärken oder schwächen.

An der Entwicklung der Ökonomik in der ersten Hälfte des 20 Jahrhunderts kann gezeigt werden, wie dies in der Praxis verlaufen ist, nämlich am Beispiel der Weltwirtschaftskrise von 1929 – 32.

Für John Maynard Keynes gab es eine vorwissenschaftliche, nämlich politische Problemlage in Gestalt der politischen und ökonomischen Resultate des I. Weltkrieges, insbesondere des Versailler Vertrages und seiner heiklen Folgen während der 20er Jahre, und schließlich den Schock der Weltwirtschaftskrise von 1929 und ihren weitreichenden ökonomischen und politischen Folgen.

Das praktische Scheitern der Wirtschaftspolitik, die an der neoklassischen Mikroökonomik orientiert war, verlangte auf Grundlage der Mikroökonomik Alfred Marshalls nach einer neuen theoretischen Erklärung: das war das Erkenntnismotiv, und auf dieser Grundlage nach einer neuen wirtschaftspolitischen Lösung, das war das praktische wirtschaftspolitische Ziel, das zum Verwendungszusammenhang gehörte.

Keynes fand eine solche Lösung, indem er im Begründungszusammenhang eine theoretische Kritik der Mikroökonomik formulierte, aus der sich sein neuartiges makroökonomisches Erklärungsmodell ergab, nämlich die „Allgemeine Theorie der Beschäftigung des Zinses und des Geldes“.

3.2 Feminismus und feministische Ökonomik

Im postmodernen Gender-Feminismus ist im Grunde die gesamte bisherige Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie auf Basis willkürlicher Behauptungen verworfen worden (Sandra Harding, Donna Haraway). Alexander Ulfig schreibt:

„Viele repräsentative feministische und gendertheoretische, insbesondere genderkonstruktivistische, Ansätze folgen der Postmoderne und der postmodernen Kritik an der Objektivität. Für Jane Flax gilt sogar:

„Die feministische Theorie ist eine Spielart der postmodernen Philosophie …“ (..)
Beide Richtungen lehnen „allgemeingültige Regeln der Kategorisierung, Beurteilung und Geltung“ ab.

Flax und die prominenteste feministische „Wissenschaftstheoretikerin“ Sandra Harding diagnostizieren grundlegende Dualismen, die das menschliche Erkennen und die Wissenschaft bestimmen: Geist versus Natur/Körper, Vernunft versus Emotionalität, abstrakt versus konkret und Objekt versus Subjekt. (..) Das erstere wird mit „männlich“, das zweitere mit „weiblich“ in Verbindung gebracht. Objektivität bzw. das Streben nach Objektivität wird somit als typisch männlich angesehen. Diskurse, in denen Objektivität angestrebt wird, sind „patriarchale Diskurse“.

Harding lehnt „kohärente Theorien“ ab. Statt dessen spricht sie sich für „kontextgebundenes Denken und Entscheiden“ aus. (..) Sie betont, dass die feministische Wissenschaft von vornherein politischen Zielen dienen soll: Sie soll einerseits die vorherrschende patriarchale Wissenschaft dekonstruieren, andererseits die Lage der Frauen in der Wissenschaft verändern. Somit wird Unparteilichkeit als ein Kriterium für Objektivität zugunsten von Parteilichkeit für die Interessen von Frauen aufgegeben.“ (18)

Im Falle des Feminismus z. B. geht es um die behauptete, subjektiv empfundene oder tatsächliche „Diskriminierung von Frauen durch Männer“, zusammengefaßt im Kampfbegriff des „Patriarchats“ oder der „strukturellen Diskriminierung“, der das Vorverständnis oder die Vorurteilsstruktur des Feminismus als einer politischen Bewegung benennt. Das ist eine vorwissenschaftliche Motivlage.

Wäre dieses Vorverständnis nun eben deshalb zunächst selbst zur Erkenntnis- und Forschungsfrage gemacht worden, nämlich als zu prüfende Hypothese, dann hätte im Sinne einer selbstkritischen Prüfung ein Ausgangspunkt für eine weiterführende wissenschaftliche Analyse erreicht werden können. Aber durch die feministische Dichotomisierung zwischen Männern und Frauen wurde der Weg zu einer tiefen und gründlichen soziohistorischen Klärung familialer Geschlechterbeziehungen verstellt, bezüglich derer ein Erkenntnisinteresse tatsächlich besteht. (19)

Es wäre sonst vielleicht allererst um die Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern und um ihre biologische und soziale Komplementarität einschließlich der Machtbeziehungen und deren Verrechtlichung innerhalb der mikrosoziologischen Institution der okzidentalen Familie gegangen, einschließlich ihrer historischen Veränderungen, und einschließlich eines Vergleichs mit Familientypen anderer Kulturkreise. Es wäre dann z. B. aufgefallen, daß es zumindest einen Kulturkreis gibt, der wohlbegründet als patriarchalisch bezeichnet werden kann: nämlich der islamische Kulturkreis. (20)

Die jüngeren historischen Veränderungen der okzidentalen Familie sind durch die sinkenden Geburtenraten bedingt. Im 19. Jahrhundert war es noch die Regel, daß Frauen Schwangerschaften und Geburten in zweistelliger Höhe hatten, verbunden mit erheblichen Gesundheitsrisiken besonders bei der Geburt und verbunden mit einer sehr hohen Säuglingssterblichkeit. Diese Risiken sind heute medizinisch unter Kontrolle, und die Geburtenraten sind u. a. durch die Möglichkeit der Empfängnisverhütung in Verbindung mit Abtreibungsmöglichkeiten weit unter das Reproduktionsniveau (2,1 Geburten je Frau) gesunken, so daß Frauen die Möglichkeit haben, ihre Arbeitskraft so wie Männer auf dem Arbeitsmarkt zu verkaufen oder auch, sich selbständig zu machen; alles dies aber mit der Folge beträchtlicher demographischer Probleme, wie z. B. der Überalterung der Gesellschaft. Die gesellschaftliche Lage kinderloser Frauen auf dem Arbeitsmarkt entspricht jener der lesbischen Frauen, und bei Frauen mit nur einem Kind ist es oft recht ähnlich.

Auch der private Haushalt mit seiner Eigenarbeit hat sich verändert. Der früher einmal hohe Anteil der – im Gegensatz zur Lohnarbeit nicht über den Markt vermittelten – Eigenarbeit im privaten Haushalt durch Frauen ist durch Mechanisierung und Kommodifizierung stark gesunken. Private Haushalte sind heute mechanisiert und halbautomatisiert, und die Möglichkeit, industriell hergestellte Nahrungsmittel fertig einzukaufen, reduziert die notwendige Eigenarbeit zusätzlich.

Was als Residuum bleibt, das ist der persönliche Umgang mit Familienmitgliedern, also die äußerst wichtige Erziehung der Kinder und ggf. die Pflege der Alten; die Care – Diskussion des Feminismus reflektiert eben das. Aber für beides gibt es gesellschaftliche Angebote, auf die zurückgegriffen werden kann, nämlich einerseits Kinderbetreuungs-einrichtungen, und andererseits Altenpflegeeinrichtungen, auch wenn über deren Qualität gestritten werden mag.

Eigenarbeit ist im übrigen nicht nur weiblich. Auch die Männer sind an ihr beteiligt, meist mit administrativen Aufgaben und mit handwerklichen Aktivitäten aller Art, was in der feministischen Sicht der Eigenarbeit jedoch ausblendet wird.

Es gibt vereinzelt im Feminismus die Vorstellung, die neoklassische Mikroökonomik fundamental zu kritisieren, und zwar in Richtung auf eine Theorie der gesellschaftlichen Reproduktion. Da die Mikroökonomik durchaus kritisiert werden kann, spricht nichts gegen einen solchen Neuansatz, nur wäre es eine Theorie mit einem deutlich anders gelagerten Erkenntnisinteresse. Feministische Ökonominnen haben selbstverständlich und uneingeschränkt die Freiheit, eine solche neue sozioökonomische Theorie auszuarbeiten, eine Theorie, die selbstreflexiv-kritisch einsetzte, die dann wissenschaftstheoretisch fundiert und von begründeten Forschungsfragen geleitet und die schließlich methodisch präzise auszuführen wäre. (21)

Vorrangig war und ist jedoch im Feminismus das politische Interesse daran, das vorausgesetzte sogenannte Patriarchat – nicht das reale im Orient, sondern das imaginierte im Okzident – zu beseitigen, nämlich durch rechtliche und ökonomische Begünstigung „der Frauen“ zu Lasten „der Männer“. Dies ist jedoch kein wissenschaftliches Erkenntnisinteresse, sondern es gehört zum motivierenden politischen Interesse des Entstehungszusammenhangs einerseits und zum Verwendungszusammenhang andererseits, und ökonomisch handelt es sich um Verteilungspolitik.

Für eine solche Vorstellung bedarf es gar keines Begründungszusammenhangs und daher auch keiner Wissenschafts-theorie, weil eine Forschungsfrage nicht gestellt worden ist. Vielmehr wird unterstellt und geglaubt, daß die vorausgesetzte feministische Sichtweise und Beurteilung a priori gültig sei, und das wird im jeweiligen Diskurs machtpolitisch eingefordert.

Beispielsweise wird vielfach von einer „Unterrepräsentation von Frauen“ ausgegangen, ohne in Erwägung zu ziehen, daß solche statistischen Befunde möglicherweise problemlos mit dem beruflichen Wahl- und Karriereverhalten der Frauen selbst erklärt werden können; es ist schlicht ein Denkfehler zu unterstellen, es müßten sich bei Abwesenheit von Diskriminierungen Gleichverteilungen einstellen. Statt dessen wird regelmäßig von einer lediglich behaupteten Frauenbenachteiligung ausgegangen, die dann im Erklärungsnotstand als eine angeblich irgendwie strukturell bedingte bezeichnet wird. Außerdem bleibt unberücksichtigt, daß normative Aussagen einer Begründung bedürfen, die regelmäßig fehlt. Warum denn „soll“ ein bestimmter statistischer Wert erreicht werden? Außerhalb einer willkürlichen politischen Setzung und Positionierung gibt dafür keinerlei Legitimation: es handelt sich daher um nackte verteilungspolitische Ansprüche. (22)

Daher wird nicht geprüft, ob Annahmen gültig sind, sondern es geht in der Regel lediglich um plausibilisierende und politisch nützliche Bestätigungen dieser Annahmen. Vorausgesetzte und geglaubte, feministisch gängige Annahmen werden durch Plausibilisierung „verifiziert“, wo immer das möglich erscheint; so wird z.B. in den empirischen Arbeiten verfahren, weil die für die politische Öffentlichkeitsarbeit bestimmt sind. Typisch ist etwa die Behauptung einer weiblichen „Unterrepräsentanz“, meist gemessen an 50{156c3611595440d9d8f52b8b8c183bc7816a8d3a10407121391e959d63816436} und stets in einem ausgewählten und begehrten Berufsfeld, woraus dann regelmäßig der bereits vorausgesetzte Schluß gezogen wird, es liege eine Diskriminierung von Frauen vor. Und das wird dann publizistisch als wissenschaftliche Erkenntnis behauptet, weil sich so das politische Interesse des Anwendungszusammenhangs unterstützen läßt, und darauf alleine kommt es im Feminismus an.

4 Feministische Studien in der Praxis

Das Schrumpfen der Kernfamilie aufgrund der tendenziellen Stillegung der Fertilität durch Empfängnisverhütung und Abtreibung in Verbindung mit der halbautomatischen Betriebsweise der überdies industriell kommodifizierten privaten Haushalte setzten im Verlauf der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Hausfrauen, die früher mit zahlreichen Kindern sowie umfangreicher und anstrengender Hand- und Eigenarbeit im Haushalt voll ausgelastet gewesen waren, für den Arbeitsmarkt und damit für die Lohnarbeit frei (23).

Während Frauen bis dahin in der privaten Haushaltswelt außerhalb der Konkurrenz wirkten und existierten, bemühten sich ihre Männer in der gesellschaftlichen Konkurrenz um den Erwerb des Familieneinkommen, nicht selten in schwerster und gefährlicher Art und Weise; man denke hier z. B. an den Bergmannsberuf. Mit dem Markteintritt auf dem Arbeitsmarkt wurden Frauen nun ebenso wie Männer der Konkurrenz ausgesetzt, und das dadurch steigende Arbeitsangebot senkte tendenziell das Lohnniveau aller. Das war im Sinne der Kapitalverwertung erwünscht. Die historisch entwickelten systemischen Selektionskriterien auf dem Arbeitsmarkt und in den Unternehmungen sind abstrakt-profitmaximierender Art. (24)

Das heißt: wer den vergleichsweise höheren Profit ermöglicht oder erwarten läßt, der setzt sich auf dem Arbeitsmarkt in der Konkurrenz durch. Das kann aus verschiedenen Gründen zu Lasten von Frauen gehen, und diese negative Konkurrenzerfahrung wird subjektiv als „Diskriminierung“ gedeutet. Gegen diese soll nun korrigierend und im Interesse der in der Konkurrenz unterlegenen Frauen so in den Wettbewerb eingegriffen werden, daß die systemisch wirksamen Selektionskriterien ausgehebelt werden. Daher geht es im heutigen sozioökonomischen Feminismus um Wettbewerbs- und Verteilungspolitik: der Wettbewerb soll zugunsten von Frauen beschränkt werden, und sie sollen verteilungspolitisch mit Vorteilen bedacht werden. Das zeigt sich exemplarisch in drei Themenbereichen, nämlich zur „gläsernen Decke“, zum „Gender Pay Gap“ (gemeint: gender wage gap) und zur Frauenquotenpolitik, der sogenannten positiven Diskriminierung.

4.1 Die Kampagne zur sogenannten gläsernen Decke

Die sogenannte Gläserne Decke, in der es um einen „gläsernen“, weil zwar nicht direkt sichtbaren, aber wirksamen Karrierestop bei Frauen im Management ging, war bis ins Jahr 2012 hinein ein häufiges und beliebtes Thema für feministische Journalistinnen. Behauptet wurde, sinngemäß und entsprechend der ideologischen Vorannahmen, daß bei Führungspositionen eine männlich-patriarchalische Ausgrenzung von Frauen die Ursache für einen sich nicht stetig fortsetzenden Aufstieg bis in die Unternehmensspitze sei. Dafür sei, so wurde behauptet, die sogenannte Gläserne Decke verantwortlich.

Ausgeblendet wird, daß genauso wie Frauen auch Männer in der Regel zumeist nur recht begrenzte Karrieren in Unternehmenshierarchien machen, weil sie intern auskonkurriert werden. Denn die verfügbaren Führungspositionen werden nach oben hin immer knapper, so daß der Aufstieg in höhere und höchste Führungspositionen einer immer kleiner werdenden Zahl vorbehalten bleibt. Das während des Karriereprozesses stattfindende Auskonkurrieren von Frauen wurde und wird somit interessenbedingt skandalisiert, während das simultane Auskonkurrieren von Männern unberücksichtigt bleibt, weil das als Selbstverständlichkeit gilt.

Im Jahre 2011 erschien dann zum Thema ein Buch von Mike Buchanan und im Jahr 2012 eine Fachpublikation von Fabian Ochsenfeld, der die Frage stellte und abhandelte, ob der Aufstieg von Frauen in erste Managementpositionen an betrieblicher Diskriminierung oder an familiären Pflichten scheitere, und zwar mit dem Ergebnis, daß letzteres der Fall ist. Danach war die journalistische Kampagne mit dieser Begrifflichkeit auffällig rasch beendet. (25)

Es geht hierbei, so sei ergänzend angemerkt, nicht nur um Mutterschaft und die sich daraus ergebenden betrieblichen Fehlzeiten, sondern auch um Präferenzänderungen der Frauen als Mütter, die nicht selten dazu neigen, die Familie als Stand- und den Beruf als Spielbein zu sehen. Die Tendenz zur Teilzeitarbeit erklärt sich zwanglos daraus, und vom Standpunkt der Familie, insbesondere dem der Kinder, ist eine solche Haltung der Mütter eindeutig positiv zu bewerten,

ebenso aus wissenschaftlich-entwicklungspsychologischer Sicht. Aber sie fördert eben nicht die Karriere, die Müttern im Vergleich zur eigenen Familie aber so herausragend wichtig gar nicht ist. Anders dürfte es sich bei den Präferenzen von kinderlosen Frauen verhalten, denn für sie ist der Erfolg in der Konkurrenz ähnlich wichtig wie für Männer. Die Frage ist naheliegend, inwieweit die Prioritäten, Präferenzordnungen und ideologischen Vorurteile dieser Frauen zugleich dem feministischen Schrifttum mit seinen unausgewiesenen normativen Gehalten zugrunde liegen mögen.

4.2 Die Kampagne zum sogenannten Gender Pay Gap

Mit dem Gender Pay Gap (richtiger: gender wage gap) wurde und wird weiter versucht, mit statistischen Mitteln – wiederholt und mit erheblichem publizistisch-propagandistischem Aufwand – nachzuweisen, daß „die Frauen“ auf dem Arbeitsmarkt gegenüber „den Männern“ benachteiligt seien. Nun muß man vorab die Tatsache bedenken, daß überall dort, wo es rechtliche Festlegungen tarifärer oder gesetzlicher Art gibt, solche Unterschiede zwischen den Geschlechtern gar nicht existieren können, so daß sie ggf. nur im nicht so geregelten Bereich entstehen könnten, also auf einzelvertraglicher Grundlage. Behauptet und propagandistisch verbreitet wurde, es gebe ein gender wage gap von ca. 21 {156c3611595440d9d8f52b8b8c183bc7816a8d3a10407121391e959d63816436} zu Lasten der weiblichen Beschäftigten. Es bedurfte intensiver Kritik bis sich herausstellte, daß diese Bruttogröße sich bis auf eine (noch) unerklärte kleine statistische Restgröße auf eine wesentlich niedrigere Nettogröße von 8{156c3611595440d9d8f52b8b8c183bc7816a8d3a10407121391e959d63816436} oder von sogar nur 2{156c3611595440d9d8f52b8b8c183bc7816a8d3a10407121391e959d63816436} zurückführen läßt. Mit anderen Worten: ein gender wage gap gibt es nicht, und das ist es, was angesichts der Verrechtlichung der Arbeitsverhältnisse hierzulande zu erwarten war.

Klein & Diefenbach schreiben hierzu:

(…) „Wenn man den jeweiligen Bruttostundenlohn von Frauen und Männern addiert und einen Durchschnitt bildet, dann ist der Bruttostundenlohn von Männern um rund 21{156c3611595440d9d8f52b8b8c183bc7816a8d3a10407121391e959d63816436} höher als der von Frauen. Wenn man nun diesen Unterschied zwischen beider durchschnittlichem Bruttostundenlohn zu erklären versucht, durch Variablen wie: Arbeitszeit, geleistete Überstunden, Berufserfahrung, Zeit mit dem selben Unternehmen, Branchenzugehörigkeit, Produktivität der ausgeführten Arbeit, formale Ausbildung, Nachfrage nach der Tätigkeit, dann lässt sich der Unterschied zwischen dem Bruttostundenlohn von Männern und Frauen damit (fast) vollständig erklären.

Daraus folgt: Es gibt keinen Gender Pay Gap. Wer das Vorhandensein eines Gender Pay Gap behauptet, lügt, will andere hinters Licht führen, versucht, seine Klientel gegenüber der Mehrheitsbevölkerung besser zu stellen oder ist einfach nur dumm. Selbst wenn 2{156c3611595440d9d8f52b8b8c183bc7816a8d3a10407121391e959d63816436} oder 6{156c3611595440d9d8f52b8b8c183bc7816a8d3a10407121391e959d63816436} des Unterschieds zwischen dem durchschnittlichen Bruttostundenlohn von Männern und von Frauen unerklärt bleiben, wie dies in den Modellen des Statistischen Bundesamts oder des Instituts der deutschen Wirtschaft der Fall ist, bedeutet dies nicht, dass Diskriminierung vorliegt. Es bedeutet, dass 2{156c3611595440d9d8f52b8b8c183bc7816a8d3a10407121391e959d63816436} oder 6{156c3611595440d9d8f52b8b8c183bc7816a8d3a10407121391e959d63816436} des Unterschieds bislang nicht erklärt werden konnten. Wollte man behaupten, dass die 2{156c3611595440d9d8f52b8b8c183bc7816a8d3a10407121391e959d63816436} oder die 6{156c3611595440d9d8f52b8b8c183bc7816a8d3a10407121391e959d63816436} auf Diskriminierung zurückgeführt werden müssen, dann müsste man Belege dafür bringen: Frauen, die bei gleicher Arbeit weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Diese Belege hat bislang noch niemand erbracht. Warum wohl? Eben!“ (26)

Im DIW – Wochenbericht 30 +31 (2018; S. 670 ff.) wird das Thema von Elke Holst und Anne Marquardt dennoch wieder aufgegriffen. (27)

In der Zusammenfassung ihrer Ergebnisse (Abstract) heißt es:

„Frauen verdienen in Deutschland durchschnittlich immer noch weniger als Männer. Dies gilt auch und sogar verstärkt für Führungskräfte: Für den Zeitraum von 2010 bis 2016 ergibt sich für Vollzeitbeschäftigte in Führungspositionen ein durchschnittlicher Gender Pay Gap im Bruttostundenverdienst von 30 Prozent. Werden geschlechtsspezifische Unterschiede in relevanten Verdienstdeterminanten herausgerechnet, verbleibt eine Verdienstlücke von elf Prozent.

Eine hohe Erklärungskraft für den Gender Pay Gap insgesamt hat mit sieben Prozent die Berufserfahrung in Vollzeitarbeit. Das zeigt die vorliegende Studie auf der Grundlage von Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Die Entlohnung von Führungskräften ist offenbar immer noch eng verknüpft mit dem Ideal der durchgängigen Vollzeitarbeit.

Zur Reduzierung der Verdienstlücke sind politische Maßnahmen erforderlich, die den großen Unterschieden im Erwerbsumfang zwischen Frauen und Männern im Lebensverlauf entgegenwirken. Dazu ist auch ein Kulturwandel in den Unternehmen notwendig.“

Die Autorinnen fassen ihr aus ihrer Sicht wichtigstes Ergebnis so zusammen: „Die Beruferfahrung in Vollzeit erklärt den Gender Pay Gap bei Führungskräften maßgeblich“, und so lautet daher auch der Titel ihrer Studie.

Diese Ergebnisse resultieren aus

  1. vorausgesetzten, nicht begründeten Werturteilen, insbesondere der Annahme, es sei Gleichheit anzustreben, weil nur diese angeblich „Gerechtigkeit“ – hier Verteilungsgerechtigkeit – zwischen den beiden Geschlechtern verwirkliche; hierbei wird von möglicherweise unterschiedlichen Leistungen abgesehen,
  2. der Anwendung statistischer Korrelationsrechnungen ausgewählter Daten, die zu solchen Ergebnissen führen, die den Werturteilen nicht widersprechen, und die sodann
  3. mittels als plausibel betrachteter Annahmen als Kausalitäten interpretiert werden, woraus
  4. ohne Berücksichtigung der Leistungsseite politische Forderungen im Sinne der vorausgesetzten Werturteil gezogen werden.

Die Legitimation politischer Forderungen war das Ziel dieser Studie. Die praktische Politik wird sie zweifellos als wissenschaftliche Erkenntnis zur Frauendiskriminierung deklarieren und nutzen, um weitere gesetzliche Maßnahmen im Sinne „positiver Diskriminierung“ vorzubereiten, denn um deren Durchsetzung geht es dabei.

Aber wenn die hier so ermittelte Verdienstlücke Folge unterschiedlicher Leistungsniveaus aufgrund der ununterbrochenen Vollzeittätigkeit von Männern sein sollte, dann spiegelte sich darin die biologische Ungleichheit der Geschlechter. Sie widerspricht damit dem vorausgesetzten Gleichheitsdogma. Und deshalb soll nun die Realität an das Dogma angepaßt werden, weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Aber wenn Frauen Mütter werden, dann verändert sich ihr Arbeitsverhalten (ggf. Teilzeitarbeit), und es ändern sich ihre Präferenzen im Hinblick auf Arbeit einerseits und Familie andererseits, was hier jedoch ausgeblendet bleibt. Das wird allerdings nur dann zu einem Problem, wenn natürliche Ungleichheit als „ungerecht“ behauptet wird. Aber ist sie das? Und wenn ja, inwiefern und mit welcher Begründung?

4.3 Frauenquotenpolitik

Im sozioökonomischen Feminismus geht es um Interessenpolitik nur für Frauen, und in diesem Sinne wird an dem biologischen Geschlechterbild festgehalten, wonach es Männer und Frauen gibt. Wenn diese Frauen heteronormal sind, also zu mehr als 95{156c3611595440d9d8f52b8b8c183bc7816a8d3a10407121391e959d63816436} dann spielt in der Regel die Frage der „Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ eine wichtige Rolle. In diesem Widerspruch entscheiden sich nicht wenige Frauen, besonders wenn sie mehrere Kinder haben oder sie sich wünschen, das Schwergewicht auf die Familie zu legen, andernfalls kann der Schwerpunkt auf der Karriere liegen. Nicht-heteronormale Frauen befinden sich ohnehin in einer ähnlichen Rollensituation wie Männer, sind also wie diese aus ihrem Eigeninteresse (Nutzenmaximierung) an der Karriere orientiert.

Es geht dann um die Konkurrenz am Arbeitsmarkt und in den betrieblichen Hierarchien, und der Feminismus interveniert nun zugunsten der Frauen und zu Lasten der Männer in diesen Wettbewerbsprozeß. Man beginnt mit der rechtlich normierten Quotierung ganz oben, mit den Aufsichtsräten, setzt dann mit der Quotierung der Vorstände fort, um schließlich auch das obere, das mittlere und das untere Management frauenquotenmäßig aufzuteilen.

Dieses Frauenprivilegierungsprogramm wurde und wird von feministischer Seite als grundgesetzkonform angesehen, einer Ansicht, der hier entschieden widersprochen wird, obgleich selbst Jutta Limbach als ehemalige Präsidentin des BVerfG dieser Ansicht war. (28)

5. Gender-Feminismus

Der Übergang vom Feminismus zum Genderismus ist einer von der Sozioökonomie zur Biopolitik. Es gibt jedoch Überschneidungen und Verzahnungen, weil nicht-heteronormale Frauen erstens unter die Frauenförderungspolitik fallen, und weil sie zweitens durch die Diversity-Politik zusätzlich begünstigt werden, so daß insgesamt vom Gender-Feminismus gesprochen werden werden kann, und zwar in Unterscheidung zur eigentlichen und reifen Frauenemanzipation, nämlich im Sinne selbstbestimmter und selbstverantwortlicher weiblicher Individuen.

„Diversity ist ein Modebegriff, der auch in der Betriebswirtschaftslehre und in der unternehmerischen Praxis eine gewisse Rolle spielt. Aber es ist eine naive Selbsttäuschung oder ein Ausdruck von Einfalt zu meinen, mit diversity sei Vielfalt im Sinne von Heterogenität gemeint. Fragt man, was der Begriff wirklich – und das heißt praktisch – bedeutet, dann stößt man auf eine strategische sprachpolitische Täuschung. (…)

Wenn Frauenförderung als Gleichstellungspolitik sowieso schon umfassend betrieben wird, weshalb wird dann von „gender & diversity-policy“ gesprochen? Hierauf gibt es zwei Antworten:

Erstens eignen sich die Begriffe diversity und diversity management dazu, als „modernes“ Managementkonzept für den privaten Wirtschaftssektor angeboten zu werden, ohne dass dabei bemerkt wird, dass es dabei einseitig um Frauenprivilegierung geht; die Begriffe dienen als Tarn- und Täuschungsbegriffe.

Zweitens gibt es eine Dimension von Diversität, die von der bloßen Frauenprivilegierung nicht erfasst wird, nämlich die besondere Förderung von männlichen und (insbesondere) von weiblichen Homosexuellen. Die Betonung von diversity im Zusammenhang mit gender zielt dann nicht nur auf Frauen-, sondern speziell auf Lesbenbevorzugung.

Es gibt übrigens noch mehr Anwendungsmöglichkeiten für diesen Trick, z. B., indem man dasselbe Motiv unter der begrifflichen Maske des Qualitätsmanagements versteckt.“ (29)

„Der Feminismus behauptet mit der Kategorie gender selbstwidersprüchlich, dass es nicht nur zwei Geschlechter gebe, nämlich Mann und Frau, sondern – soziologistisch gedacht – keines oder nur eines oder viele Geschlechter, und zwar im Sinne eines vermeintlich existierenden Kontinuums von Geschlechtlichkeit überhaupt, während er zugleich mit der Frauenquotenpolitik nach rein biologischen Kriterien nur diese Teilmenge (Frauen) zu Lasten der anderen (Männer) bevorteilen will.

Er ist also mit der ersten Haltung anti-biologisch und soziologistisch, mit der zweiten aber strikt biologisch und anti-soziologisch. Denn soziologisch ist nicht die Geschlechtszugehörigkeit relevant, sondern die Klassen- und Schichtzugehörigkeit von Personen, einerlei welchen Geschlechts. Deshalb gibt es auch in allen Klassen und Schichten notwendigerweise Männer und Frauen.“ (30)

 

„Warum ist der Gender – Begriff überflüssig und irreführend?

Sexualität bedeutet auf der zellulären Ebene die Fusion von Eizelle und Spermium (nach Ulrich Kutschera), und sie ist damit biologisch identisch mit der Fortpflanzung. Zur Sexualität gehört, bei Säugetieren und auch bei Vögeln, ein entsprechendes erotisches Verhalten, nämlich Balz bzw. Werbung oder Kampf. Als Ausnahme von dieser Regel gibt es immer schon minoritär homoerotisches Verhalten, das aber biologisch steril bleibt. Um diese Ausnahmen als Verhaltensvariante auf dieselbe Ebene und das heißt als gleichartig und gleichwertig neben die Sexualität zu stellen, wurde der Gender – Begriff eingeführt. Gender differenziert nicht zwischen den zwei biologischen Geschlechtern, sondern verweist auf ein breites Spektrum möglicher erotischer Verhaltensvarianten. Damit jedoch gerät die biologische Fortpflanzung völlig aus dem Blick. Auch der an die biologische Fortpflanzung gebundene Familienbegriff wird durch die Gender – Perspektive unscharf und verfälscht. Der Gender – Begriff ist vollständig überflüssig, wenn es darum geht, über Männer und Frauen, über Jungen und Mädchen, über Familien sowie über Sexualität und Fortpflanzung zu reden. Er wird ausschließlich deswegen benötigt und eingeführt, um das homoerotische Verhalten als gleichartig und gleichrangig mit dem eigentlichen sexuellen Verhalten erscheinen zu lassen. Das ist jedoch nicht möglich, ohne letzteres in seiner biologischen Besonderheit zu leugnen und zugleich zu entwerten. Ginge es bei Gender Mainstreaming nur um das biologische und soziokulturelle Verhältnis der beiden Geschlechter, dann wäre der Gender-Begriff unnötig gewesen. Denn dass das jeweilige biologische Geschlecht soziokulturell immer schon mit unterschiedlichen sozialen Rollen verknüpft war, die historisch selbstverständlich immer weiter entwickelt und verändert worden sind, das ist eine schlichte Trivialität. Was die männlichen und weiblichen Rollen in historischer Perspektive und bis heute angeht: da ist das jeweilige biologische Sein die Grundlage, auf der sich jeweils unterschiedliche soziokulturelle Rollenkonzepte entwickelt haben (entwickelt, nicht: konstruiert), und zwar unterschiedliche in Zeit und Raum. Nein, die soziokulturellen Konzepte des Mann-Sein und des Frau-Seins sind nicht selbst biologisch, aber sie haben unhintergehbar eine biologische Grundlage, und sie sind stets zwar auf unterschiedliche Art und Weise aber doch komplementär aufeinander bezogen, weil das letztlich für die biologische Reproduktion jeglicher Gesellschaft unabdingbar ist. „Gender“ macht daher als Begriff nur dann Sinn, wenn der verschwiegene Bezug auf die Homoerotik berücksichtigt wird; dieser Bezug ist in „Gender Mainstreaming“ enthalten, und das war so auch intendiert. Die Vorgeschichte und die Geschichte der Weltfrauenkonferenz von Beijing (1995) zeigt genau das. Man sagt „Gender“ oder „Diversity“ und meint „Homoerotik“, die auf diese Art und Weise neutral angesprochen und zur Geltung gebracht werden kann. Nur das ist die sprachpolitische Funktion des Gender-Begriffs, ebenso wie die des Diversity-Begriffs.“ (31)

6. Sind „Gender Studies“ Wissenschaft? (32)

Die „Gender Studies“ haben sich seit den 80er Jahren des 20. Jahrhunderts als Fortführung der „Frauenforschung“ der 70er Jahre entwickelt. Sie kreisen um den zentralen Begriff des „sozialen Geschlechts“, aber dieser Begriff wird weder biologisch im allgemeinen, noch sexualwissenschaftlich im besonderen noch soziologisch im Sinne der Rollentheorie gefaßt. Das ist ein erstaunlicher Befund, weil das Nächstliegende und das eigentlich zu Erwartende hier gerade nicht der Fall ist.

Meine These dazu lautet, dass:

“Gender“ (…) als angeblich sozialwissenschaftlicher Begriff nur dann Sinn (macht), wenn der verschwiegene Bezug auf die Homoerotik berücksichtigt wird; dieser Bezug ist in „Gender Mainstreaming“ enthalten, und das war so auch intendiert. Die Vorgeschichte und die Geschichte der Weltfrauenkonferenz von Beijing (1995) zeigt genau das. Man sagt „Gender“ oder „Diversity“ und man meint „Homoerotik“, die auf diese Art und Weise neutral angesprochen und zur Geltung gebracht werden kann. Nur das ist die sprachpolitische Funktion des Gender-Begriffs, ebenso wie die des Diversity-Begriffs. (33)

Die Gender Studies können insgesamt als politischer Versuch gedeutet werden, insbesondere die minoritäre weibliche Homoerotik, den Lesbianismus also, aufzuwerten und im gesellschaftlichen Bewusstsein zu normalisieren, und zugleich alles zu tun, um die Heteronormalität zu zersetzen, speziell in der Gestalt der heteronormalen Familie, aber auch in der der Männlichkeit in ihren verschiedenen Facetten, darunter speziell der der Väterlichkeit. Daher wird der Familienbegriff so umgedeutet, dass er nicht-heteronormale Gruppenbildungen einschließt (Diversität). Die Bedeutung der biologischen Fortpflanzung wird dabei bagatellisiert oder verleugnet, oder sie wird medizintechnisch oder juristisch ermöglicht, um Normalität fingieren zu können.

Die Gender Studies sind erst nach jahrzehntelanger Selbstisolation zum Thema der Kritik geworden, weil die Gender Studies zunehmend in andere Disziplinen migrieren, wofür Stellen zu schaffen sind, und diese Kritik hat nun apologetische Reaktionen hervorgerufen, die in Artikeln des „Tagesspiegels“ in Berlin veröffentlicht wurden und werden. Neben der wissenschaftlichen Auseinandersetzung geht es somit unvermeidlich um materielle Interessen.

6. 1 Kritische Anmerkungen zu Ilse Lenz

Ilse Lenz hat am 1. September 2015 unter der Überschrift „Keine Angst vorm bösen Gender“ einen Artikel im Tagesspiegel veröffentlicht, der polemisch abwehrend auf eine vermeintlich polemische Kritik an den sogenannten Gender Studies eingeht:

„Man wundert sich schon über selbst ernannte wissenschaftsferne (Hass-)Prediger, die beliebig festlegen wollen, was „unwissenschaftlich“ sein soll. Wie steht es angesichts der massiven Abwertungs- und Abschaffungskampagne und besonders der Bedrohung von Forscher_innen heute um die grundgesetzlich garantierte Freiheit der Forschung in der Bundesrepublik?“ (34)

Und sie behauptet (ebd.):

„Selbstverständlich ist Kritik an der Geschlechterforschung wichtig und willkommen, aber sie sollte auf ernsthafter inhaltlicher Auseinandersetzung beruhen.“

Diese Behauptung ist nicht mehr als eine Schutzbehauptung, denn sie steht im Widerspruch zu den Tatsachen. Dafür gibt es einen aktuellen Beweis, nämlich das Verhalten der Philipps-Universität Marburg, auf das Prof. Kutschera mit einer Absage reagierte. (35)

Und was die Prüfung der Wissenschaftlichkeit der Gender Studies angeht, behauptet sie:

„Diese haben die deutschen Wissenschaftsinstitutionen wie die Universitäten, die relevanten Fächer und die DFG vollzogen. Im Ergebnis haben sie die Geschlechterforschung nach langen Debatten und einer Reihe von Evaluierungen aufgenommen und institutionalisiert.“

Wenn das so sein sollte, dann sollten die Wissenschaftsinstitutionen doch die entsprechenden Prüfverfahren und -inhalte publizieren, so dass Dritte erkennen können, wer da wann was anhand welcher Kriterien geprüft und wie bewertet hat. Ich habe zum Beispiel stichprobenartig und vergeblich versucht, an solche Informationen zu gelangen, um sie vor dem Hintergrund meiner Erfahrungen als akkreditierender Hochschullehrer einschätzen und bewerten zu können.

Das stimmt natürlich nachdenklich. Und meine Auseinandersetzung mit und meine Kritik der Forschungsevaluation der Gender Studies in Niedersachsen (36) hat bei mir Zweifel daran genährt, dass hier eine wissenschaftliche Forschung überhaupt stattgefunden hat. Denn es wurden keinerlei Forschungsergebnisse benannt, und also konnten keine gewürdigt werden, und das in einer Forschungsevaluation, aufgrund derer im Nachgang weitere finanzielle Mittel bewilligt wurden.

Ein derart schockierendes Ergebnis wirft die Frage auf, ob es Akkreditierungen von Studiengängen und Evaluierungen von Studiengängen und Forschungsleistungen für Gender Studies überhaupt jemals gegeben hat. Es wäre Sache der Wissenschaftsinstitutionen, diese Zweifel auszuräumen und die offenen Fragen zu beantworten.

Weiter schreibt Frau Lenz:

„Die Genderforschung stellt nicht infrage, dass es „die Biologie“ gibt und sie eine wichtige Bedeutung hat. Aber sie hat beobachtet, wie unterschiedlich biologische Zusammenhänge kulturell interpretiert und gestaltet werden.“

Dieses Zitat dient offensichtlich nur dazu, die Gender Studies gegen Kritik seitens der Biologie zu immunisieren; denn andernfalls hätte konkret benannt werden können, in welcher Art und Weise in den Gender Studies an die biologische Wissenschaft angeknüpft wird. In diesem Fall sollte erwartet werden, dass der derzeitige wissenschaftliche state of the art der Biologie und der Sexualwissenschaft als selbstverständliche Voraussetzung erkennbar aufgenommen würde, um daran anzuschließen. Genau das ist aber nicht der Fall, weil der biowissenschaftliche state of the art vermutlich gar nicht bekannt ist, obwohl ständig betont wird, man forsche interdisziplinär.

Stattdessen wird der allerdings altbekannte Sachverhalt stark hervorgehoben, dass es Entwicklungen in der Menschheitsgeschichte gibt, die auch die Lebensweise der Menschen verändern und mit ihr die Art und Weise der Kooperation zwischen den beiden Geschlechtern.

„Die Geschlechterforschung hat die weltweiten Variationen von Gender und die damit verbundenen Machtverhältnisse untersucht und sie hat daraus geschlussfolgert: Im Zusammenhang mit Geschlecht zeigen sich ganz unterschiedliche soziale Strukturen, es wird also: sozial gestaltet oder konstruiert.“

Aber: Was meint hier „Gender“, und was sind „Variationen von Gender“?

Die Fehlinterpretation liegt hier im übrigen offen zutage, wenn gesagt wird: „es wird also: sozial gestaltet oder konstruiert.“ Eben nicht. Was hier eingeschmuggelt wird, das ist das Dogma des Sozialkonstruktivismus. Soziale Beziehungen werden keineswegs zweckrational „konstruiert“, sondern sie entwickeln, differenzieren und verändern sich allmählich als eine sich jeweils bewährende oder nicht bewährende gesellschaftliche Praxis. Der Philosoph Alexander Ulfig hat den Sozialkonstruktivismus einer Kritik unterzogen. (37)

„Dabei ist die Geschlechterforschung grundlegend, um Gesellschaften und besonders ihren gegenwärtigen Wandel zu verstehen. Seit jeher werden über Geschlecht Macht, Chancen und Ressourcen verteilt – Geschlecht bildet also zum einen eine Strukturkategorie für soziale Ungleichheit.

Zum anderen wird diese Ungleichheit oft mit der Geschlechterdifferenz begründet. Die Genderforschung trennt diese Fragen nach Geschlechterungleichheit und -unterscheidung analytisch, auch wenn sie zusammenhängen.“

Hier sind wir nun in der Soziologie und stoßen sofort auf die dogmatische Behauptung, dass „über Geschlecht Macht, Chancen und Ressourcen verteilt“ würden, dass also „Geschlecht zum einen eine Strukturkategorie für soziale Ungleichheit“ bildet. „Zum anderen“, so wird behauptet, „wird diese Ungleichheit oft mit der Geschlechterdifferenz begründet.“

„Geschlecht“ ist hier eine rein soziale und zugleich zentrale Kategorie, was aber wieder nicht begründet, sondern dogmatisch gesetzt wird.

Dieser kulturalistische Geschlechtsbegriff ist das feministische Axiom schlechthin und daher der Ausgangspunkt aller deduktiv-dogmatischen oder deduktiv-normativen Interpretationen, die daraus folgen.

In der Geschichte der Soziologie sind es jedoch ganz andere Kategorien, die soziale Unterschiede begründen, Klassen-, oder Standes- oder Schichtunterschiede vor allem, ebenso sozioökonomische Kategorien wie die der Vermögensverteilung, und diese Kategorien schließen sämtlich beide Geschlechter ein, sind also übergeordnet.

Mit Blick auf die Kritik an der Wissenschaftlichkeit der Gender Studies und mit der ebenso starken wie massiv anzuzweifelnden Behauptung:

„Gender ist ein innovativer kritischer Begriff zum Forschen und (Hinter-)Fragen mit offenem Ausgang“

verweist Ilse Lenz auf ein umfangreiches Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung, Theorie, Methoden, Empirie, (38) in dem angeblich auch die wissenschaftstheoretischen Grundlagen der Gender Studies dargelegt sein sollen. Es handelt sich jedoch um ein Sammelwerk, zu dem zahlreiche Autorinnen kürzere Beiträge zu unterschiedlichsten Themen abgeliefert haben.

Bevor ich darauf näher eingehe, sei, mit Blick auf die Überschrift des Lenz-Artikels noch angemerkt, dass „Gender“ nicht „böse“ ist und dass auch niemand „Angst“ davor hat. Wenn Gender als biowissenschaftliche Kategorie aufgefaßt wird, dann gilt, dass sie „die Ausbildung männlicher bzw. weiblicher geschlechtsreifer Individuen bei Tieren und Pflanzen im Verlauf der Entwicklung, bezogen auf die Population“ bezeichnet. (39)

Wird Gender jedoch als nicht-biowissenschaftlicher, sondern kulturalistischer Begriff verwendet, wie das in den Gender Studies der Fall ist, dann ist Gender schlicht ein überflüssiger und irreführender Begriff, und zwar auch in soziologischer Hinsicht (siehe oben).

6.2 Kritische Anmerkungen zur feministischen Sicht der Wissenschaftstheorie

6.2.1 Zur Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie

Die Begründung und Entfaltung der philosophischen Erkenntnistheorie war der erste Schritt der neuzeitlichen Philosophie, durch den sie sich konstituierte, denn es ging allererst um den Nachweis, dass alternativ zum tradierten irrational-religiösen, mit der aristotelischen Philosophie abgestützten christlich-katholischen Weltbild, das zur verbindlichen Weltdeutung verwendet wurde, die bei Strafe, so wie sie Giordano Bruno traf, zweifelsfrei zu glauben war, dass also dazu eine Alternative bestand, die auf der Vernunft beruhte.

Als Mathematiker lag dieser Gedanke einem Mann wie René Descartes nahe, und daher ist sein kritisch-rationalistisches Werk Ausgangspunkt des modernen Rationalismus.

Demgegenüber entwickelte sich im dialogischen Widerspruch hierzu eine auf menschlicher Erfahrung beruhende Sichtweise, die unter dem Begriff des Empirismus zusammengefaßt wird, repräsentiert insbesondere durch das Werk von David Hume. (40)

In Kants erkenntniskritischem Werk wurden Rationalismus und Empirismus dann derart verbunden, dass das rationale Denken (Logik, Mathematik) den Forschungs- und Erkenntnisprozeß gleichsam führt, dass aber die Erfahrung (Beobachtung, Experiment, Messung) über die Gültigkeit des Denkens entscheidet. Und um ein Bild zu gebrauchen: Es ist wie beim argentinischen Tango, der dem Tanzpaar nur gemeinsam gelingt.

Daraus hat sich jene Wechselwirkung zwischen Rationalität und Erfahrung (als Messung) entwickelt, die die modernen Realwissenschaften methodisch begründet; die Messung der von Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie theoretisch vorhergesagten Gravitationswellen ist ein aktuelles Beispiel hierfür. Diese Wechselbeziehung ist von der modernen Wissenschaftstheorie im einzelnen ausgearbeitet worden. Es geht allgemein um die Frage, wie gültiges Wissen in Realwissenschaften generiert werden kann, wie also vorgegangen werden muss, um den Übergang vom Nicht-Wissen zum Wissen erfolgreich zu bewerkstelligen: mit Hilfe einer Methode nämlich.

Nun gibt es neben den Gegenstandsbereichen der Realwissenschaften, sei es Natur, sei es die Gesellschaft, noch die Menschheitskultur, und bei dieser geht es nicht um Erklärung realer Phänomene, z. B. der beobachtbaren Planetenbewegungen, sondern, ursprünglich jedenfalls, um die theologische Deutung der jüdisch-christlichen Bibel, also des Alten und des Neuen Testaments, und in methodisch analoger Art und Weise um die Deutung oder Interpretation der Werke der Literatur, der Künste und der menschlichen Kultur überhaupt. Was bedeuten die Bibeltexte? Welcher Bibeltext? In welcher Sprache: griechisch, lateinisch? Welche Übersetzungsschwierigkeiten gibt es? Etc. …

Es geht hier der Sache nach um Verstehen, nicht um Erklären. Umgekehrt geht es in den Realwissenschaften um Erklären, nicht um Verstehen, und deshalb ist und bleibt die Frage nach dem „Sinn“ oder nach dem „Warum?“ eine realwissenschaftlich sinnlose Frage.

Der Kreationismus ist ein Beispiel dafür, was dabei herauskommt, wenn eine a priori theologisch beantwortete Sinnfrage mit einer realwissenschaftlichen Erforschung des biologischen Evolutionsprozesses unzulässig vermischt wird, indem erstere letztere dominiert: „intelligent design“ wird dann behauptet, weil man das glauben möchte. (41)

So ergeben sich Interpretationen, für die ein eindeutiges Gültigkeitskriterium anders als in den Realwissenschaften weder existiert noch überhaupt existieren kann. Daher ist ein Ergebnis nur möglich durch eine strittige Annäherung mit möglichem, aber nie gesichertem Konsens, der selbst dann, wenn er bestehen sollte, weiter unter einem prinzipiellen Vorbehalt steht.

Daher können kulturwissenschaftliche Ergebnisse argumentativ prinzipiell nicht gegen Ergebnisse realwissenschaftlicher Forschung gewendet werden, denn letztere sind empirisch gültig, und sie sind somit objektives Wissen, erstere hingegen sind nie mehr als eine bloße Deutung, also ein bestenfalls gut und sorgfältig begründetes und intersubjektiv diskutiertes subjektives Wissen. (42)

Der grundlegende Fehler seitens der „Gender Studies“ besteht darin, dass deren bloß vermeintlich gesichertes Wissen, dessen Gültigkeit lediglich angenommen und unterstellt wird, das aber tatsächlich weiter nichts ist als eine ideologisch verallgemeinerte Deutung der nicht-biologischen, kulturalistischen Kategorie „Geschlecht“, gegen die Ergebnisse realwissenschaftlicher, evolutionsbiologischer Forschung gewendet wird. Das aber ist prinzipiell falsch und unmöglich: Keinerlei Deutung kann gegen realwissenschaftliche Erkenntnisse geltend gemacht werden. Das gilt somit auch für sogenannte Offenbarungen oder „Heilige Texte“ aller Art: alle Bücher sind von Menschen geschrieben worden.

6.2.2 Zur Kritik der feministischen Wissenschaftkritik

In dem von Ilse Lenz benannten Handbuch findet sich unter dem Titel „Feministische Wissenschaftskritik und Epistemologie: Voraussetzungen, Positionen, Perspektiven“ ein Aufsatz von Mona Singer, auf den hier exemplarisch Bezug genommen werden soll; siehe (38).

Auffällig ist, dass darin weder auf die Erkenntnistheorie ab Descartes noch auf die anschließende Wissenschaftstheorie Bezug genommen wird, und es fehlt jegliche wissenschaftstheoretisch-methodische Begründung der „Gender Studies“. Statt kritisch und konkret an diesen praktisch bewährten philosophischen Theoriestrang anzuknüpfen, wird dieser komplett negiert, indem ein freilich fingierter überlegener feministischer Metastandpunkt eingenommen wird, von dem eine feministische Wissenschaftskritik hergeleitet wird, die sich im Ergebnis als eine nihilistische erweist.

„Paradigmatisch für feministische Epistemologien ist die These der Situiertheit des Wissens. Sandra Harding und Donna Haraway haben dafür den Begriff „situated knowledges“ in die feministische Diskussion eingeführt.“ (43) Diese läuft auf eine Subjektivierung der Erkenntnis hinaus und verkennt vollständig, in welch systematischer und strenger Art und Weise in den Realwissenschaften die logische und empirische Gültigkeit von Erkenntnissen intersubjektiv hart geprüft wird. Karl Raimund Popper hat hierauf zu Recht größten Wert gelegt, und man kommt seinen normativ-methodischen Überlegungen dazu, wie wissenschaftlich vorgegangen werden sollte, weder dadurch bei, dass man, wie Thomas S. Kuhn, irrig ein IST gegen ein SOLL ausspielt, (44) und ebenso wenig dadurch, dass das abwertend gemeinte Beiwort „positivistisch“ beifügt wird, und zwar ohne selbst etwas Besseres anzubieten zu haben.

Wissenschaft ist zwar ein sozialer Prozess, aber um überhaupt zu gültigen Erkenntnissen gelangen zu können, muss gerade deshalb der wissenschaftliche logisch-empirische Begründungszusammenhang von dem gesellschaftlichen Entstehungs- wie von dem gesellschaftlichen Verwendungszusammenhang bestmöglich getrennt werden. Im Feminismus wird dieser methodische Leitgedanke bewusst mißachtet, weil es nicht um Erkenntnis sondern um politische Wirkungen geht, und insoweit ist das durchaus konsequent.

In der „feministischen Standpunkttheorie“ wird die Fiktion der Existenz eines feministischen Metastandpunkts vertreten, der angeblich die Überlegenheit feministischen Denkens ermöglichen soll. Es handelt sich hier selbstverständlich gar nicht um eine Theorie, sondern um weiter nichts als um bloße Behauptungen, die sich einer missverstandenen Anleihe bei Lukacs verdanken. Nun gibt es in der marxistischen Theorie zwar in ganz bestimmten und im einzelnen aufzuzeigenden Fällen die Möglichkeit, dass die Klassenlage der Bourgeoisie sich für diese als soziale Erkenntnisschranke erweist, aber „die Frauen“ sind kein Äquivalent des „Proletariats“, sie sind keine soziale Klasse. Soziale Klassen setzen sich vielmehr aus beiden Geschlechtern und den von ihnen gegründeten Familien und den Nachkommen zusammen; nur in der antiken wie in der modernen Sklaverei war das kooperative Zusammenleben der beiden Geschlechter gewaltsam eingeschränkt. (45)

Es ist daher konsequent, wenn auch die Forderung nach Wertfreiheit (Max Weber) verworfen wird. Mit dieser verhält es sich jedoch wie mit der nötigen Abgrenzung des wissenschaftlichen Begründungszusammenhangs: beide Forderungen sollen im Rahmen der menschlichen Möglichkeiten absichern, dass der methodisch geleitete Erkenntnisprozess von diesbezüglich externen Einflüssen und Störungen möglichst frei gehalten wird, um ihn überhaupt zu ermöglichen und um Irrtümer und Verzerrungen weitestgehend zu vermeiden.

Mit der Rezeption der postmodernen Philosophie, dem neuen Irrationalismus, gibt die sogenannte feministische Epistemologie schließlich alles auf, was von Descartes bis Popper und darüber hinaus erkenntnis- und wissenschaftstheoretisch gedacht und gefordert und erfolgreich praktiziert worden ist.
„Für postmoderne Theoretikerinnen sind die „großen Erzählungen“ des Fortschritts, der Vernunft und der Wahrheit obsolet geworden. Radikal in Frage gestellt wird, dass Wissenschaft, Fortschritt und Emanzipation gleichsam selbstverständliche Verbündete sind. Dagegen wir gesetzt, dass die eigentlichen Verbündeten nicht Erkenntnis und Wahrheit, sondern Wissen und Macht sind.

Grob zusammengefaßt wird von den folgenden Voraussetzungen ausgegangen: alles, was wir haben können, sind Konstruktionen; jedes wissenschaftliche Wissen ist eine Konstruktion; Fakten sind ideologisch geladene Tatsachen (im buchstäblichen Sinn); wissenschaftliche Erkenntnis ist prinzipiell mit Macht verbunden und nicht mit Wahrheit.

Das feministische Paradigma des „situierten Wissens“ wird vorausgesetzt und radikalisiert: Wir sprechen immer von einem bestimmten Standpunkt aus, Wissensansprüche sind verwoben in kulturelle, soziale, ökonomische und perspektivische Beschränktheit, Kontingenz und Instabilität, Ambiguität und prinzipielle Bestreitbarkeit aller Wissensansprüche (…).

Mit dieser Kritik einher geht die Vorstellung, dass das Subjekt des Wissens in einem Netz von Sprache und Bedeutungen, von Unbewusstem und Macht gefangen ist. Kritisiert wird die moderne Subjektkonzeption, die mit der Vorstellung eines rationalen, autonomen, psychisch untergrundlosen, physisch von Kontingenzproblemen entfesselten Subjekts verbunden wird.“ (46)

Eine solche nur vermeintlich gegebene, überlegene feministische Metaposition, ein gleichsam extramundaner, quasi-göttlicher feministischer Standort, von dem her die gesamte Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie der Moderne verworfen werden könne, und zwar zugunsten einer machtzentrierten Beliebigkeit im philosophischen Geiste von Foucault und Nietzsche, eine solche völlig irrationale Position existiert real nicht. Es handelt sich um weiter nichts als um eine völlig unbegründete Anmaßung. Der tatsächliche Wissenschaftsprozess, dessen Bewährung eine praktische und daher gültige ist, bleibt dagegen vollständig unverstanden und unberührt. (47)

Es zeigen sich hier die Ergebnisse eines ins Extrem getriebenen, destruktiven wissenschaftsfeindlichen Relativismus, der nicht fähig ist, eine substanzielle Kritik zu üben, geschweige denn, wissenschaftstheoretische und methodische Alternativen zu entwickeln. Nachdem alles, einschließlich der Vernunft und des denkenden Subjekts dekonstruiert bzw. zersetzt worden ist, bleiben nur postmoderne Beliebigkeit und Willkür als Ausdruck feministischer Macht.

7. Fazit

Wie der Gender-Feminismus, so sind auch die Gender Studies widersprüchlich zweigeteilt. Zum einen geht es um eine sozioökonomische Wettbewerbs- und Verteilungspolitik zugunsten von Frauen, wie z. B. in den Studien des DIW, zum anderen geht es um die Normalisierung der Homoerotik im allgemeinen und hier speziell des Lesbianismus, wobei beispielhafte Anwendungsfelder die Sprachpolitik und die homoerotisch orientierte Sexualpädogogik in den Schulen sind. Im Hintergrund stehen dabei programmatisch die Yogyacarta Principles (48).

Nach meiner Einschätzung handelt es sich teils um empirische, politisch motivierte und politisch eingesetzte Public Relations – Arbeiten ohne Erkenntnisgewinn, teils um ideologisch motivierte genderistische Spekulationen im Kontext der politisch betriebenen Normalisierung der Homoerotik.

Beides kann unter der Bezeichnung Wissenschaftsbluff zusammengefaßt werden.

 

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Anmerkungen / Fußnoten

  1. Regenhard, Ulla, Maier, Friedrike, Carl, Andrea-Hilla (Hg.):
    Ökonomische Theorien und Geschlechterverhältnis – Der männliche Blick der Wirtschaftswissenschaft, 2. Auf., Ed. Sigma: Berlin 1997 (1994), ISBN 3-89404-781-X;
    Hoppe, Hella, Feministische Ökonomik – Gender in Wirtschaftstheorien und ihren Methoden, Diss., edition sigma: Berlin 2002, ISBN 3-89404-492-6
  2. Zur Einführung siehe:
    Breilmann, Ulrich, Entwicklungslinien wirtschaftswissenschaftlicher Lehrmeinungen,
    Fortis-Verlag: Köln 1999, ISBN 3-933430-22-4;
    Marx. Karl, Theorien über den Mehrwert, Marx-Engels-Werke (MEW) 26.1 – 26.3;
    Schumpeter, Joseph A., Geschichte der ökonomischen Analyse I/II,
    Vandenhoek & Ruprecht, Neuausgabe 2007, ISBN 978-3-525-10526-9
  3. Buchholz, Günter, Wirtschaft als Selbstzweck? Von der Kapitalwirtschaft zur Sozialwirtschaft, 2012,
    https://www.cuncti.net/wirtschaft/336-wirtschaft-als-selbstzweck-von-der-kapitalwirtschaft-zur-sozialwirtschaft
  4. Wallerstein, Immanuel, Das Moderne Weltsystem I – Die Anfänge kapitalistischer Landwirtschaft und die europäische Weltökonomie im 16. Jahrhundert, Deutsche Erstausgabe: Syndicat Autoren- und Verlagsgesellschaft Frankfurt/M 1986 (1974), Wien 2004, ISBN 3-85731-142-2
  5. Ders., Das moderne Weltsystem II – Der Merkantilismus – Europa zwischen 1600 und 1750, a.a.O.
  6. Smith, Adam, Eine Untersuchung über das Wesen und die Ursachen des Reichtums der Nationen, 3 Bde.,
    Akademie Verlag: Berlin 1984: Ricardo, David, Über die Grundsätze der Politischen Ökonomie und der Besteuerung, Akademie Verlag, Berlin 1979
  7. Marx, Karl, Das Kapital – Kritik der Politischen Ökonomie, Erster Band,
    Der Produktionsprozeß des Kapitals, Kapitel 24: Die sogenannte ursprüngliche Akkumulation, MEW 23, Berlin 1972 (1890);
    sowie ders., a.a.O., Vierter Abschnitt, insbesondere13. Kapitel: Maschinerie und Große Industrie.
    – Auf die Herausgabe des neu bearbeiteten ersten Bandes durch Thomas Kuczynski im VSA -Verlag Hamburg sei hier hingewiesen: https://www.vsa-verlag.de/nc/buecher/detail/artikel/das-kapital/
  8. Der Begriff der Entfremdung entstammt der Phase der Marxschen Kritik der Philosophie Hegels, als deren Aufhebung er seine Philosophie der Praxis begriff;
    siehe hierzu
    Müller, Horst: Das Konzept PRAXIS im 21. Jahrhundert, Norderstedt 2015. Der Begriff der „Entbettung“ entstammt dem Werk von Karl Polanyi: The Great Transformation, Frankfurt/Main 1978 und ders., Ökonomie und Gesellschaft, Frankfurt/Main 1979.
    Jene quasi-naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Ökonomie, die seit der Neoklassik zu fassen versucht wurden, verdankt sich eben dieser „Entfremdung“ und „Entbettung“ der Ökonomie aus der Gesellschaft heraus. Die damit verbundene Form der Handlungsrationalität mag kritisiert werden, aber sie garantiert die trotz der Krisenhaftigkeit der kapitalistischen Produktionsweise eine gewisse Effizienz, wie sie am Beispiel der Entwicklung Chinas aktuell beobachtet werden kann. Würden diese Entbettung und Entfremdung rückgängig gemacht, dann gäbe es wahrscheinlich einen Rückfall in rein machtpolitisch bestimmte Strukturen, was schwerlich wünschenswert sein dürfte.
  9. Breuer, Stefan: Die Krise der Revolutionstheorie, Syndikat: Frankfurt/Main 1977
    – mit einer Auseinandersetzung mit Herbert Marcuse; sowie Gorz, André, Abschied vom Proletariat, Reinbek bei Hamburg 1983.
    Das Marxsche geschichtsphilosophische Postulat von der revolutionären Rolle der politisch und geschichtsphilosophisch bewußten Arbeiterklasse – des Proletariats – konnte nicht länger aufrechterhalten werden, und auch Marcuses Postulat, die Neuen Sozialen Bewegungen der 70er Jahre, darunter der Gender-Feminismus (die sogenannte 2. und 3. Welle) seien die neuen historischen Subjekte, die Erben des Proletariats gleichsam, hat sich als irrig herausgestellt.
    – Zwar gibt es ein Subjekt in der weiter bestehenden Klassengesellschaft, aber nur eines, und das ist das herrschende. Im Grunde hatte sich aber bereits Lenin vom Proletariat verabschiedet, als er die russische Intelligenzija als den von Marx in seinen Feuerbachthesen kritisierten „Erzieher der Gesellschaft“ installierte, in Gestalt der leninistischen Partei.
    Dieser „Erzieher der Gesellschaft“ wurde dann von Stalin physisch liquidiert (1938) und durch seine bürokratische Nomenklatura ersetzt („Politbüro“), die nach 1953 poststalinistisch herrschte, bis sie im Jahre 1989 kollabierte. –
  10. Neoklassik in Gablers Wirtschaftslexikon: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/neoklassik-41093
    Hofmann, Werner: Sozialökonomische Studientexte, 3 Bde., hier besonders Bd. 1:
    Bd. 1: Wert- und Preislehre, Bd. 2: Einkommenstheorie, Bd. 3: Theorie der Wirtschaftsentwicklung,
    Duncker & Humblot: Berlin 1971
  11. Gablers Wirtschaftslexikon – Theorie der Unternehmung:
    https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/theorie-der-unternehmung-47410
    Gablers Wirtschaftslexikon – Privater Haushalt und Haushaltstheorie
    https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/haushalt-33262
    https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/haushaltstheorie-36899
    Wikipedia zu Gary S. Becker
    https://de.wikipedia.org/wiki/Gary_Becker
  12. (12) Zum Begriff des Patriarchats sei hier auf die kritischen Beiträge von Dr. habil. Heike Diefenbach und Michael Klein verwiesen: https://sciencefiles.org/?s=Patriarchat
    Hoppe, Hella: Feministische Ökonomik – Gender in den Wirtschaftstheorien und ihren Methoden, Berlin 2002,
    Kapitel 3: Neoklassische Ökonomik und Gender, S. 55 ff.
  13. Der Beginn des Gender-Feminismus in den USA:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Shulamith_Firestone
    https://en.wikipedia.org/wiki/Kate_Millett
    https://en.wikipedia.org/wiki/Marilyn_French
    Ulfig, Alexander: Feministische Dichotomie – Männer versus Frauen – Interview mit G. Buchholz:
    Warum die Gleichstellungspolitik keine linke, sondern eine rechte Politik ist!
    https://www.cuncti.net/geschlechterdebatte/277-feministische-dichotomie-maenner-versus-frauen
  14. Keynes, John Maynard (Autor): Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes (1936)
    Übersetzung von Fritz Waeger, verbessert und um eine Erläuterung des Aufbaus ergänzt von Jürgen Kromphardt/Stephanie Schneider. Taschenbuch – Berlin 2009:
    Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes.: Übersetzung von Fritz Waeger,
    verbessert und um eine Erläuterung des Aufbaus ergänzt von Jürgen Kromphardt – Stephanie Schneider.
    sowie einige Erläuterungen zur Einführung:
    http://www.keynes-gesellschaft.de/wp/the-general-theory-1936/zur-general-theory/
    http://www.keynes-gesellschaft.de/wp/the-general-theory-1936/kernaussagen-der-general-theory/
  15. Vgl. hierzu die Beiträge von Regenhard/Fiedler über Frauenlöhne und von Humphries/Rubery über die Angebotsseite des Arbeitsmarkts, in: Regenhard u. a., a.a.O. ( s.o.: FN 1)
  16. Vgl. zu den Phasen des Forschungsprozesses:
    https://viles.uni-oldenburg.de/navtest/viles0/kapitel01_Methodologische~~lGrundlagen~~lder~~lempirischen~~lForschung/modul03_Der~~lempirische~~lForschungsprozess/ebene01_Konzepte~~lund~~lDefinitionen/01__03__01__01.php3
  17. Buchholz, Günter: Deutung statt Erklärung (2015):
    https://www.cuncti.net/geschlechterdebatte/852-deutung-statt-erklaerung
  18. Ulfig, Alexander: Wege aus der Beliebigkeit, Baden-Baden 2016, S. 21 f
  19. Ulfig, Alexander:
    https://www.cuncti.net/geschlechterdebatte/277-feministische-dichotomie-maenner-versus-frauen
  20. Nagel, Tilman: Was ist der Islam? – Grundzüge einer Weltreligion. Duncker & Humblot 2018:
    Berlin 2018, 19. Kapitel: Was lehrt der Islam über die Frauen und die Ehe? S. 593 ff.
  21. Vgl. den Vortrag von Adelheid Biesecker (2015) in Hannover:
    https://www.youtube.com/watch?v=fMlRfxdfYT4
  22. Zum maßlosen weiblichen Wunschverhalten vgl.:
    Von dem Fischer un syner Fru (Vom Fischer und seiner Frau) ist ein Märchen (ATU 555).
    Es steht in den Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm an Stelle 19 (KHM 19) auf Plattdeutsch und stammt von Philipp Otto Runge. (…)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Vom_Fischer_und_seiner_Frau
  23. In besitzbürgerlichen Haushalten wurden zur Entlastung von dieser umfangreichen Eigenarbeit im Haushalt meist weibliche Hilfskräfte in Lohnarbeit eingesetzt. In proletarischen Haushalten dagegen leisteten aufgrund der Armut auch Frauen und Kinder Lohnarbeit; vgl. Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 1 (MEW 23), Kapitel 13: Maschinierie und große Industrie.
  24. Marx, Karl: Das Kapital, Bd. 1 (MEW 23), Berlin 1972 (1890)
  25. Siehe hierzu: Dr. Diefenbach und Michael Klein:
    https://sciencefiles.org/?s=Gl{156c3611595440d9d8f52b8b8c183bc7816a8d3a10407121391e959d63816436}C3{156c3611595440d9d8f52b8b8c183bc7816a8d3a10407121391e959d63816436}A4serne+Decke
    Ochsenfeld, Fabian (2012). Gläserne Decke oder goldener Käfig: Scheitert der Aufstieg von Frauen in erste Managementpositionen an betrieblicher Diskriminierung oder an familiären Pflichten? Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 64(3): 507-534, und Buchanan, Mike (2011):
    The Glass Ceiling Delusion (the Real Reasons More Women Don’t Reach Senior Positions). Amazon.de
  26. Siehe hierzu: Dr. Diefenbach und Michael Klein:
    https://sciencefiles.org/?s=Gender+Pay+Gap
  27. Holst, Elke und Marquardt, Anne: Die Berufserfahrung in Vollzeit erklärt den Gender Pay Gap bei Führungskräften maßgeblich,
    in: DIW – Wochenbericht 30 +31 / 2018, S. 670 ff.
  28. Siehe hierzu
    Buchholz, Günter: Vereinbarkeit von Beruf und Familie durch Frauenquote? (2014):
    https://www.cuncti.net/geschlechterdebatte/581-vereinbarkeit-von-beruf-und-familie-durch-frauenquote
    Schulze-Eisentraut, Harald/Steiger/Torsten/Ulfig, Alexander:
    Die Quotenfalle – Warum Genderpolitik in die Irre führt,
    1. Aufl., FinanzBuch Verlag: München 2017,
    hierzu auch:
    Buchholz, Günter: Contra Quote – Erklärung zur Gleichstellungspolitik:
    https://frankfurter-erklaerung.de/
    Buchholz, Günter: Gleichstellung als Verteilungspolitik (2014)
    https://www.cuncti.net/geschlechterdebatte/569-gleichstellung-als-verteilungspolitik
  29. Buchholz, Günter: Diversity Management – wem nützt das? (2013)
    https://www.cuncti.net/gesellschaft/421-diversity-management-wem-nuetzt-das
  30. Buchholz, Günter: Der radikale Biologismus der Frauenquotenpolitik (2014)
    https://www.cuncti.net/geschlechterdebatte/580-der-radikale-biologismus-der-frauenquotenpolitik
  31. Buchholz, Günter: Warum der Gender-Begriff überflüssig und irreführend ist
    http://gender-diskurs.de/2016/01/warum-der-gender-begriff-ueberfluessig-und-irrefuehrend-ist/
  32. Buchholz, Günter: Sind „Gender Studies“ Wissenschaft?:
    http://gender-diskurs.de/2016/07/guenter-buchholz-sind-gender-studies-wissenschaft/
  33. http://gender-diskurs.de/2016/01/warum-der-gender-begriff-ueberfluessig-und-irrefuehrend-ist/
    http://frankfurter-erklaerung.de/2014/11/pornografisierung-der-schule/
  34. http://www.tagesspiegel.de/wissen/serie-gender-in-der-forschung-1-keine-angst-vorm-boesen-gender/12258504-all.html
  35. http://frankfurter-erklaerung.de/2016/03/silke-lorch-goellner-frauenbeauftragte-der-universitaet-marburg/
    http://gender-diskurs.de/2016/03/artikelhinweise-ulrich-kutschera-und-universitaet-marburg/
    http://gender-diskurs.de/2016/03/kurzrezension-ulrich-kutschera-das-gender-paradoxon/
  36.  http://serwiss.bib.hs-hannover.de/frontdoor/index/index/docId/405
  37. http://alexander-ulfig.de/2016/03/14/der-mythos-von-der-sozialen-konstruktion/
  38. Singer, Mona, “Feministische Wissenschaftskritik und Epistemologie:
    Voraussetzungen, Positionen, Perspektiven”, in: Becker, Ruth/Kortendieck, Beate (Hrsg.), Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung, Theorie, Methoden, Empirie, 2. Aufl., Wiesbaden 2008, S, 285 – 294.
  39. Kutschera, Ulrich: Das Gender Paradoxon, Berlin 2016, S. 425; sowie:
    http://gender-diskurs.de/2016/01/warum-der-gender-begriff-ueberfluessig-und-irrefuehrend-ist/h
    ttp://cuncti.net/gesellschaft/421-diversity-management-wem-nuetzt-das
  40. Descartes, René, Abhandlung über die Methode, die Vernunft richtig zu gebrauchen und Meditation über die Grundlagen der Philosophie,
    Hrsg. Schweizer, Frank, Wiesbaden 2006; Kreimendahl, Lothar, Hauptwerke der Philosophie – Rationalismus und Empirismus, Stuttgart 1994
  41. Kutschera, Ulrich, Design-Fehler in der Natur, Münster 2013,
    siehe: http://www.spektrum.de/rezension/design-fehler-in-der-natur/1208967
  42. http://cuncti.net/geschlechterdebatte/852-deutung-statt-erklaerung
  43. Singer, Mona, in: Becker/Kortendieck, Handbuch (6), S. 286 f.
  44. Singer, Mona, in: Becker/Kortendieck, Handbuch (6), vgl. S. 287 f.;
    Kuhn, Thomas S., Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, Frankfurt/Main 1976
  45. Singer, Mona, in: Becker/Kortendieck, Handbuch (6), S. 286 f.; 287 f.
  46. Singer, Mona, in: Becker/Kortendieck, Handbuch (6), S. 289 f.
  47. Hierzu vertiefend:
    http://alexander-ulfig.de/2016/03/22/video-alexander-ulfig-nihilismus-postmoderne-und-skrupellose-machtpolitik/
    http://alexander-ulfig.de/2016/04/09/weiblicher-narzissmus-maennerhass-und-frauenpolitik/
    http://cuncti.net/wissenschaft/510-braucht-unsere-gesellschaft-gender-studies
  48. Hirschfeld-Eddy-Stiftung:
    http://www.hirschfeld-eddy-stiftung.de/schriften/yogyakarta-prinzipien/
    Schmoll, Heike: Entscheidung über Gender-Stern vertagt
    http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/gender-stern-rechtschreibrat-vertagt-entscheidung-15632707.html
    Kuhla, Eckhard: Eltern schützt eure Kinder gegen Frühsexualisierung
    http://www.freiewelt.net/blog/eltern-schuetzt-eure-kinder-gegen-fruehsexualisierung-10042111/

 

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