Link: Hirnforscher Gerald Hüther – Interview: “Was ist Würde?”

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Link: Hirnforscher Gerald Hüther
Interview: “Was ist Würde?”

Gerald Hüther ist ein deutscher Neurobiologe und Autor wissenschaftlicher Bücher.

Kinder unter Daueraufsicht, die immer nur an der Hand von Erwachsenen umhergeführt werden, gleichen Haustieren, Stalleseln, die das Leben in der Freiheit nicht mehr kennen.Spiegel Online: 'Wissensdurst wird durch Klugscheißerei verdorben'

Auf der Webseite der Buchszene ist ein Interview mit ihm über sein aktuelles Hörbuch “Würde – Was uns stark macht” erschienen.

(…) Würde ist ein großer Begriff. Gleich in Artikel 1 des Grundgesetzes heißt es: „Die Würde des Menschen ist unantastbar.“ Doch was genau ist Würde? Was bedeutet es, wenn uns unsere Würde genommen wird, weil wir etwa in der digitalen Welt nur noch als Datensatz zählen oder im Netz geschmäht werden? Wenn wir uns selbst würdelos verhalten oder andere entwürdigen?

Der Hirnforscher Gerald Hüther zeigt in seinem neuen Buch, dass Würde nicht allein ein ethisch-philosophisch begründetes Menschenrecht ist, sondern ein neurobiologisch fundierter innerer Kompass, der uns in die Lage versetzt, uns in der Vielfalt der äußeren Anforderungen und Zwänge in der hochkomplexen Welt nicht zu verlieren. (…)

Hirnforscher Gerald Hüther über “Würde – Was uns stark macht – als Einzelne und als Gesellschaft

Herr Professor, Ihr neues Hörbuch befasst sich mit der „Würde“. Was ist Würde überhaupt?

Eigentlich ist die Würde nur eine Vorstellung. Wir entwickeln sie anhand unserer im Zusammenleben mit anderen gemachten positiven Erfahrungen. Sie bringt zum Ausdruck, wie dieses Zusammenleben gestaltet werden müsste, um die in uns Menschen als soziale Wesen angelegten Möglichkeiten entfalten zu können. Diese mehr oder weniger deutlich ausgeprägte Vorstellung wird dann als inneres, Orientierung bietendes Bild genutzt, um das eigene Handeln so auszurichten, dass ein solches Zusammenleben gelingt. Manche Menschen habe eine sehr deutliche Vorstellung von ihrer Würde, sie ist dann ein wesentlicher Bestandteil des Selbstbildes. Andere hatten weniger Gelegenheit, eine Vorstellung von ihrer eigenen Würde oder der Würde anderer Menschen zu entwickeln. Die bemerken dann auch nicht, wenn sie in Ihrer Würde verletzt werden oder wenn sie die Würde anderer Verletzen. (…)

Angesprochene Fragen des Interviews

  • Sie haben den Eindruck, wir Menschen seien gerade dabei, unsere Würde zu verlieren. Woran machen Sie das fest?
  • Was genau hat die Würde mit dem Gehirn zu tun?
  • Wie wird die Vorstellung eigener Würde im Gehirn verankert?
  • In Ihrem Hörbuch gehen Sie weit über die Dimension des Gehirns hinaus. Letztlich geht es Ihnen bei der „Würde“ um eine gesamtgesellschaftliche Bewegung. Sie erhoffen sich die Würde als neue Ordnungsstruktur, weil die alte nicht mehr funktioniere. Könnten Sie das bitte genauer erklären?
  • Damit wir verträgliche Menschen werden, die miteinander wachsen und gemeinsam nach Lösungen suchen, brauchen wir also etwas, das unsere Bemühungen in eine bestimmte Richtung lenkt, uns zusammenführt und uns hilft, gemeinsam etwas zu gestalten?
  • Könnte Würde also in gewisser Weise die Ordnung und Identität stiftende Funktion übernehmen, die früher einmal die Religion ausgefüllt hat?
  • Wer sich seiner eigenen Würde bewusst geworden ist, ist auch nicht mehr verführbar?
  • Interessant ist auch, was Sie über Kinder und Würde berichten. Kinder wüchsen zunehmend in einer Welt der Objekte auf. Was bedeutet das genau?
  • „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ heißt es im ersten Artikel des Grundgesetzes. Aber was bedeutet so eine Aussage, wenn Menschen sich ihrer eigenen Würde gar nicht bewusst sind? Können wir ohne einen solchen inneren Kompass jemals menschenwürdig leben?

 

Vortrag:
Dr. Gerald Hüther: Mädchen und Jungs – wie verschieden sind sie?

Das Magazin Faktum berichtete bereits über einen interessanten Vortrag von Dr. Hüther.

 

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